Macht Faulenzen dumm?
Siegfried Lehrl, Psychologe in Erlangen, hat sich in der Zeitung Modern Living mit der Meldung verbreitet, bei drei Wochen Nichtstun würde der IQ um 20 Punkte sinken. Bücher lesen oder Museen besuchen würde nichts dagegen nützen, weil nur die Wahrnehmung geschult würde, nicht aber das Denken. Notwendig wären Schach, Mühle, Bridge spielen und ähnliches.
Au weia, jetzt kommt es dicke für die Reiseveranstalter. Der Urlaub als Dummmacher! Auf die Titelseite der Kataloge kommt künftig, vom Bildungsministerium verordnet, die Warnung: Vorsicht, längerer Gebrauch dieser Ware macht dumm. Bei den verschiedenen Reiseformen muß künftig der Verdummungsgrad angegeben werden. Aber wer prüft das nach: Der Produktmanager, der Vorstandsvorsitzende, ein Aufsichtsratsmitglied oder ein Prof. aus Wernigerode?
Von 20 IQ-Punkte ist die Rede, das ist eine Menge. Das kann für einen xxxxxxx (die hier ursprünglich angegebenen Namen bzw. Berufsbezeichnung wurde von der Zensur gestrichen) der Verlust von einem Fünftel der Intelligenz bedeuten.
Dabei hatten wir erst kürzlich die Hiobsmeldung, daß längere Flug-Dienstreisen, das Gehirn schrumpfen lassen (siehe News vom 23.5.2001). Man stelle sich vor, Chef kommt zurück von Fern-Dienstreise und Mitarbeiter nach drei Wochen Urlaub und nun haben sie die erste gemeinsame Besprechung. Achtung Sekretariat: Bitte TO dieser Sitzung flach halten.
Dagegen muß etwas getan werden. Innovation ist gefragt. Auf den Einlaufseiten (diese Bezeichnung gefällt mir immer wieder aufs Neue) stehen künftig neben den Hinweisen zu Umweltschutz und Reiseleitung auch die Vorschläge zur Verminderung der IQ-Absenkung. Mühle spielen hatte der Psychologe vorgeschlagen. Was ist mit Strip-Poker, fällt das schon unter Denken oder mehr unter „bloße“ Wahrnehmung. Sind unterhemd- und latschentragende aber skatspielende Ballermänner doch die besseren Urlauber. Achtung liebe Mallorca-Regierung, gibt es jetzt eine neue Wertordnung über gute und schlechte Urlauber.
Was sagen Politiker, wenn sie nichts tun wollen? Wie werden die weitere Entwicklung aufmerksam beobachten.
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