Nackt hilft?
Werden die wirtschaftlichen Zeiten härter, muss man zu außergewöhnlichen Mitteln greifen. Das dachte sich auch die Fluggesellschaft Air New Zealand und präsentiert ihre Flugbegleiter nackt. Halt, halt, nicht gleich zum Buchen eilen. Vorerst gibt es das ganze nur im Film.
Wobei nicht nur der Film, sondern auch die damit verbundene Marketing-Botschaft ein Volltreffer ist. „Nothing to hide“ – „nichts zu verbergen“, soll signalisieren, dass es bei Air New Zealand keine versteckten Gebühren gibt. Um zu zeigen, dass sie wirklich nichts zu verbergen haben, legten Rob Fye, CEO von Air New Zealand, und neun Mitarbeiter ihre Kleider ab. Allerdings sollte man die Bezeichnung „Nackt“ etwas präzisieren. Sie sind zwar nackt, aber in Body-paint-Uniformen (wer es genau wissen will, kann sich über YouTube informieren).
Da können sich einige Billig-Airlines, die gerade wieder Abmahnungen wegen allerlei Gebühren-Tricks kassiert haben, ein Beispiel nehmen (gerne in jeder Hinsicht).
Und da die ganze Geschichte ein Riesen-Marketingerfolg war, nutze die Airline den Rückenwind und drehte gleich noch ein ähnliches Video. Hier tauscht das Bordpersonal wiederum ihre Kleider gegen Body-Paint-Uniformen, um auf die sicherheitsrelevanten Verhaltensweisen aufmerksam zu machen. Dieses Video gibt es glücklicherweise nicht nur bei YouTube, sondern auch an Bord der Airline zu sehen.
Es ist durchaus denkbar, dass man zum Thema Nacktsein künftig eine, sagen wir mal modifizierte Einstellung brauchen könnte. Krise und Nacktsein haben ja beide mit „wenig haben“ zu tun. Im englischen Newcastle war in einer Marketingagentur die Stimmung wegen Wirtschaftskrise allgemein und dadurch erfolgten ersten Entlassungen im Besonderen ziemlich mies. Da hatte der von der Firma engagierte Arbeitspsychologe die Idee einen „Nackten Freitag“ einzuführen, bei dem die Belegschaft freiwillig mehr oder weniger hüllenlos arbeitet, um so Moral (?) und Teamgeist (!) zu stärken. Im Prinzip eine Steigerung des in einigen Firmen bereits praktizierten „Casual Friday“.
Dem folgte in der Tat fast die gesamte Belegschaft und damit „seien Barrieren beseitig“ worden. Leider wurde nicht mitgeteilt, ob sich auch die Wirtschaftskrise von diesem Experiment beeindrucken ließ.
Kleine Empfehlung für arbeitende Leser/-innen der BBB. Bevor Sie dieses Experiment zur Nachahmung vorschlagen, versuchen Sie doch zuerst durch „dezentes“ Umsehen mal abzuklären, wie erfolgreich eine solche Aktion im eigenen Büro sein könnte. Inwieweit bestimmte Personen motivierend oder genau entgegengesetzt auf Sie wirken könnten. Sicherheitshalber sollten Sie aber auch darüber nachdenken, wem Sie Ihre Erkenntnisse mitteilen möchten.
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Nachtrag zu letzter Woche:
Die Geschichte „United Breaks Guitar“ ist von vielen BBB-Freunden direkt an die jeweilige Firmen-Beschwerdeabteilung zwecks Lernerfolg weitergeleitet worden. Das war auch so beabsichtigt. Bleibt nachzutragen, dass die Band „sons of maxwell“ in bayrischen Reisebüros ziemlich bekannt sein müsste. In den Jahren 1999, 2002 und 2005 hatte TUI diese damals noch weniger bekannte Band im Rahmen von Katalogpräsentationen engagiert. Inwiefern sich daraus besondere Auswirkungen auf das Beschwerdemanagement der TUI ergeben haben, ist im Moment leider nicht überliefert.
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