Ron Imelauer ist tot….
und das macht mich sehr traurig.
Imelauer war eine kreative Ausnahme in der deutschsprachigen Touristik. Er wusste früh um die Bedeutung von Marken, dass diese Marken aber leben und geliebt werden müssen und Begehrlichkeiten wecken sollen.
Seine Arbeit für Robinson mit „Zeit für Gefühle“ glich fast einer Revolution und wurde Kult über Jahrzehnte hinweg bis heute. Für A-Rosa schuf er den Mann mit der Rose quer im Mund. Er machte damit deutlich, dass die Urlaubsentscheidungen überwiegend von Frauen getroffen werden. So wurde Begehrlichkeit geweckt, unaufgeregt, unsexistisch, aber genau die Zielgruppe treffend.
Paneuropa, LTU, Club Mediterranee, Studiosus, FTI, Aldiana, Magic Life, und und und. Die Liste seiner Kunden war lang.
Seine Ideen schienen nie erarbeitet, sie waren einfach so da. Seine Präsentationen waren unprätentiös und unterschieden sich von manch großspurigem Gehabe großer Marketingagenturen.
Schon früh wies er immer darauf hin, dass IQ ohne EQ (Emotionale Intelligenz) wertlos sei. Mit SheQ stellte er nochmals die Bedeutung der Frauen als Urlaubs-Entscheider heraus.
Preise und Auszeichnungen sammelt er en masse. Dreimal Goldene Kutsche (plus achtmal Silberne Kutsche), fünfmal Goldene Windrose (plus siebenmal Silberne Windrose) und und und. Der Preis als solcher war ihm nicht wichtig, er freute sich mehr darüber, dass seine Ideen verstanden wurden.
Manchmal konnte er allerdings nicht begreifen, warum nach der Krise 2001/2002, insbesondere die Großkonzerne mit Aufträgen geizten. Schneller Abverkauf notfalls über den Preis, statt langfristigem Markendenken (Kreativität) machte sich damals breit. So schrieb das Wirtschaftsmagazin „Brand Eins“ in einer Geschichte (2007) über Imelauer: „Der Träumeverkäufer steht an der Resterampe der Touristik“. So konnte er nicht verstehen, warum er bei TUI (nach meiner Zeit wohlgemerkt) mit seiner neuen Super-Idee der Schmalkataloge, einer Idee die nur Vorteile hatte, nicht mal zur Präsentation kam. Ich tröstete ihn im gleichen Interview öffentlich: „Etwas zu tun, was nichts kostet, scheint in Konzernen nicht vermittelbar“.
Erst Studiosus erkannte das Potenzial der Schmalkataloge und so erschien der legendäre Kultimer.
Als ich heute (Sonntag-)Nachmittag überraschend die Nachricht von seinem Tode erhielt, machte sich bei mir Leere breit. Ich werde ihn nicht nur als Experten vermissen, mit dem man Fachgespräche so leger führen konnte, wie ein Gespräch über Fußball. Ich werde ihn nicht nur als (Gründungs-)Mitglied des Studienkreises für Tourismus vermissen. Ich werde ihn vor allem als echten Freund vermissen.
Ron Imelauer starb im Alter von 69 Jahren.
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