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Sommerloch

Urlaubszeit ist auch Sommerloch-Zeit. Es beginnt zumeist mit dem sich jährlich wiederholenden Zeitungsbericht „Urlauber – Dein Recht“. In der Regel steht dabei die sog. Frankfurter Tabelle im Vordergrund, was vermuten lässt, dass es in kaum einer anderen Branche so viele Betrüger gibt wie in der Touristik (vom schlechten Image der Gebrauchtwagenhändler und Investmentbanker mal abgesehen). Was letztlich zwangsläufig zu einem verkorksten Urlaub führt, weil die Urlauber den lieben langen Tag nur in die Tabelle schauen und weniger die schöne Urlaubsgegend genießen.

Zur Mitte des Sommerloches folgen dann die gefährlichen Tiergeschichten, die eigenartigerweise, fast ausschließlich in den Urlaubsgebieten Bayerns und Österreichs spielen. Wer erinnert sich nicht an den Problembär Bruno, die Schnappschildkröte Suarez oder die Ausreißer-Kuh Yvonne.
Dieses Jahr scheinen offensichtlich Kühe die Touristen-Bedrohung schlechthin zu sein. Von „Kühe als besondere Bedrohung für Touristen“ bis „Kühe blasen zur Attacke“ findet man die volle Bedrohungs-Breitseite. Was dazu führt, dass der Münchner Merkur bereits „Tipps für Touristen“ und das Stubaital „Verhaltensregeln für Touristen“ veröffentlicht. Was insofern wundert, weil es doch angebrachter wäre, Verhaltensregeln für Kühe zu veröffentlichen, den diese sind doch eindeutig die „Aggressoren“ und werden zur Gefahr für den ländlichen Tourismus.
Ältere Leser werden sich noch an den legendären TUI-Werbespot „Ich will Kühe“ erinnern. Der wäre im Moment nicht buchungsfördern.

Die BBBs lehnen jegliche Verantwortung der Touristen für die Verhaltensänderungen der Kühe ab. Gerade am Wochenende hat eine Sechser-Kuhherde in einem strategisch fein abgestimmten Angriff einen kompletten Bauernhof verwüstet und da war nachweislich kein Tourist in der Nähe.
Was kann Grund für die neue Angriffslust sein? Es muss wohl am Futter liegen, denn man liest oft (und nicht im Sommerloch), dass die Industrie einiges (Antibiotika, Dioxin, Diesel) hin und wieder unter das Tierfutter mischt.

Ein typisches Sommerloch-Thema sind auch Umfragen, vor allem von Onlineanbietern, die nur in dieser Zeit Aufmerksamkeit erregen können und jeglicher wissenschaftlicher Überprüfung nicht standhalten würden. So berichtete vor längerer Zeit lastminute.com „Woran denken Touristen?“ (an was wohl?) und Opodo glaubte festgestellt zu haben „Deutsche Urlauber lügen“. Über beide Umfragen haben die BBBs damals berichtet (besser gesagt sie zerrissen).
Jetzt kommt wiederum Opodo mit einer neuen Umfrage auf den Markt „Deutsche Urlauber lesen im Urlaub ein Buch“ (viele sogar zwei Bücher). Das ist eigentlich eine ziemliche Frechheit von Opodo, denn wenn die vorherige Umfrage stimmt, dass „deutsche Urlauber lügen“, dann macht eine weitere Befragung doch keinen Sinn.

Die letzte Sommerloch-Geschichte berichtet über „Pilot verliert kurz vor der Landung seine Armprothese“. Dadurch hatte der Flugkapitän auch kurz die Kontrolle über das Flugzeug verloren. Die BBBs wollen diese Geschichte nicht umfassend kommentieren, interessant war nur die Einlassung des Flugkapitäns nach der (glücklichen) Landung. „Wegen der schwierigen Flugbedingungen bei schlechtem Wetter“ habe er sich entschlossen nicht dem Co-Pilot die Landung zu übertragen. Das nährt natürlich das arrogante Image (falsch?) der Flugkapitäne, nach dem Motto: „ich lande mit einem Arm immer noch besser als der Co-Pilot mit zwei“.

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