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Informiert sich Ryanair bei den Bissigen Bemerkungen?

Große mediale Aufregung: Ryanair-Boss O`Leary plant Gebühr für die Benutzung der Bordtoilette. Hat er eventuell bei den Bissigen Bemerkungen gespickt? Bereits vor drei Jahren hatten die BBBs spekuliert, ob Ryanair exakt diese Gebühr einführen würde (siehe BBB vom 20.1.2006 „Klofrau bei Ryanair demnächst Realität?“).
Während die BBBs noch davon ausgingen, dass eine Klofrau oder ein Toiletten-Boy oder Mr. O`Leary höchstpersönlich kassieren wird, versucht Ryanair ohne Mehrpersonal auszukommen. Aber mit dem Vorschlag „ein Pfund“ in ein Münzsystem einzuwerfen ist Ryanair überraschend nicht konsequent genug. Zur Firmenphilosophie würde Bezahlung per Kreditkarte besser passen, also ein System mit „Kreditkarte durch den Schlitz ziehen“. Wobei Ryanair preislich unterscheiden könnte zwischen Toilettengang schon bei Buchung gebucht (etwas preisgünstiger) oder erst bei Bedarf an Bord. Chance für die Kunden: Vielleicht gibt es dann mehr Toiletten an Bord, wenn Ryanair damit Geld verdienen kann. Andererseits wer muss ohne Essen und Trinken auf die Toilette? Um für einen kurzen Moment mehr Platz als in der Sitzreihe zu haben?

Irgendwie ist es einfach Entwicklungen bei den extremen Billigfliegern vorherzusagen. Mancher Leser wird sich noch an die BBB vom 11.11.2002, „Wann führen die Billig Airlines den Minus-Preis ein“ erinnern. Und letztes Jahr war es dann auch soweit, siehe BBB vom 27.4.2008 „Eine Vision wurde Wirklichkeit – endlich haben Fluggäste von einer Billig Airline noch Geld bar dazugekommen“.

Vorschau:
Keine Ahnung ob Sie, liebe Leserinnen und Leser der Bissigen Bemerkungen, in letzter Zeit an entsprechender Stelle mal bei sich nachgesehen haben, aber die ITB steht wieder „vor der Tür“. Also muss der Branchenbogen etwas breiter gespannt werden. Lesen Sie deshalb nächste Woche, was uns gerade aufgefallen ist.
Stichwort Reisebüro und Koffer-Abwrackprämie: Lieber keine Idee haben, aber immer drauf hauen wenn andere eine Idee haben.
Stichwort TUI-Cruises: Wie auf einem generalüberholten Schiff jetzt auch die Kunden generalüberholt werden können
Stichwort Costa Brava: Wie Bettenburgen verschwinden und Berge schöner werden – zumindest im Katalog
Stichwort 100-Milliliter-Regel für Handgepäck: Wer setzt sich in Zukunft durch – die Sicherheitslobby oder die Vernunft?
Und speziell zur ITB und Thema Konjunkturvorhersagen: Wie schnell sich manche Gurus drehen können. Beispiel: Deutsch-Banker Norbert Walter „von keine Konjunkturprobleme zum totalen Wirtschaftsabsturz“ im zeitlichen Rekordtempo. Am besten nicht hinhören.

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Abwrackprämie und Stress bei TUIfly

Das Konjunkturpaket 2 ist beschlossen, aber die Reiseindustrie wurde nicht bedacht. Im Gegenteil, die Abwrackprämie für alte Autos schadet tendenziell eher den Flugreiseanbietern. Wer die Abwrackprämie in Anspruch nehmen will und sich ein neues Autos kauft, hat zwangsläufig kurzfristig etwas weniger Geld zur weiteren Verfügung. Und außerdem neigen Neuwagen-Besitzer dazu, ihr Gefährt für die Urlaubsreise zu nutzen (vorzuzeigen). Das ist wiederum gut für den „Urlaub in der Nähe“, sprich für die Anbieter von Deutschlandurlaub.

Der Erfolg der Abwrackprämie (vorerst ist es allerdings nur der Anschein, ob der tatsächliche Erfolg wirklich so groß sein wird steht noch nicht fest), spricht jetzt kreative Köpfe in anderen Branchen an. Ein Vertreiber von Telefonanlagen und ein Softwarehersteller für Intranets bieten jeweils 2.500 Euro Abwrackprämie für die alten Anlagen an. Ein Online-Versandhaus für Erotikspielzeuge zahlt beim Kauf eines neuen Vibrators eine „Abwrackprämie“ (Originalton) für den alten Vibrator (Betrag unbekannt).
Und jetzt ist die Abwrackprämie auch in der Reiseindustrie angekommen. Ein Reisebüro in Iserlohn zahlt beim Kauf einer Reise ab 2.500 Euro für einen alten Koffer eine Abwrackprämie in Höhe von 150 Euro. Die abgewrackten Koffer werden später zu Gunsten einer Kinderklinik versteigert. Anreiz dafür: In zwei Koffern sind Reisegutscheine versteckt. Na, geht doch!

Liebe Leserinnen und Leser der Bissigen Bemerkungen, wen oder was möchten Sie abgewrackt sehen? Machen Sie Vorschläge. Wir erstellen daraus eine Hit-Liste für die ITB.
Beispiel: Die Kempinski-Hotels würden sich sicherlich über eine Abwrackprämie für das „berühmte G-8-Hotel“ in Heiligendamm freuen. Offensichtlich war der Zaun drum herum doch die größere Attraktion als das Hotel selbst. Jedenfalls hat die „Hütte“ große Auslastungsprobleme, womit die touristische Bedeutung solcher Veranstaltungen mal wieder bewiesen wäre.

Hat Arcandor eigentlich eine Abwrackprämie für Middelhoff bekommen? Die vielen vorherigen „Hochlober“ müssten eigentlich zusammenlegen für die zu zahlende Prämie.

Übrigens haben Sie das mitbekommen, dass Mitarbeiter von TUIfly gewaltsam befreit werden mussten. Vier Geiselnehmer hatten extremen Druck ausgeübt. In der Branche wurden schon deren Namen kolportiert……. Zum Glück war es nur falscher Alarm, die GSG 9 übte Geiselbefreiung.
Offensichtlich ist der Druck bei TUIfly doch noch nicht so groß wie in den Medien berichtet, wenn Bedarf an zusätzlichem Stress in der Freizeit besteht. Oder sind die schon süchtig danach?

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