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Wenn Treulosigkeit belohnt wird: Mehdorn in das Board von Air Berlin berufen

Die Bissigen Bemerkungen haben ein Gedächtnis wie ein indischer Elefant. Deshalb erinnern sie sich auch sehr gut an den Mai 2006.
Es war wohl die schwierigste Phase im Leben von Air Berlin-Chef Achim Hunold gewesen. Der Börsengang wollte nicht auf Anhieb klappen. Das Air Berlin-Management rotierte. Die Mitarbeiter der Fluggesellschaft waren in Sorge, was mit ihrem Unternehmen passieren könnte. Freunde des Unternehmens fieberten mit. In dieser heißen Phase war jede gute Nachricht willkommen. Jede schlechte Nachricht brachte neue Erschwernis.
Genau in dieser Phase, in der man mehr denn je Freunde brauchte, sagte Hartmut Mehdorn seine im Prospekt für den Börsengang angekündigte Mitwirkung im Board der Air Berlin ab. Der Grund: Arbeitsüberlastung. Komisch, dass ihm das gerade jetzt in der Stunde der Not einfiel. Warum diese Arbeitsüberlastung „so plötzlich“ auftrat wurde nicht näher erläutert. Die Absage eines im Börsenprospekt angekündigten Boardmitglieds war jedenfalls ein weiterer Rückschlag für das Renommee der Fluggesellschaft.

Freunde von Air Berlin definierten diese plötzliche Absage jedenfalls vollkommen anders. Mehdorn, für den der Börsengang der Bahn außerordentliche Priorität hatte, wollte in dieser kritischen Phase nicht mit einem missglückten oder zumindest reduzierten Börsengang der Air Berlin in Verbindung gebracht werden. Da war Eigeninteresse wichtiger als kolportierte Freundschaft.

Bleibt die Frage: Ist Hunold nicht nachtragend oder hat er nur ein schlechtes Gedächtnis?

Ironie des Schicksals, der Börsengang der Air Berlin klappte im zweiten Anlauf reibungslos (übrigens benötigten viele bekannte Unternehmen zwei Anläufe), während der Mehdornsche Börsengang bekanntermaßen es nicht einmal zum Start brachte. Dafür darf er jetzt für ein börsennotiertes Unternehmen arbeiten.

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