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Reisen zum Weltuntergang

Am 21.12.2012 findet der (diesjährige) Weltuntergang statt. So sagt es zumindest der Maya-Kalender. Die Reiseveranstalter freuen sich jedenfalls, dass deshalb Reisen nach Mexiko boomen.
Aber Achtung, die Veranstalter berechnen für Reisen die über das Datum 21.12.2012 hinweg gehen auch den Rückflug. Warum eigentlich?

Sind Flüge nach dem Weltuntergang überhaupt noch möglich? Wenn nicht, warum kassiert der Veranstalter Geld für etwas das nicht stattfinden kann. Aber der Rechtsanspruch ist etwas schwierig zu formulieren. „Ungerechtfertigte Bereicherung“ kommt nicht in Frage, denn es gibt ja eine (formale) Rechtsgrundlage. Auch die „Bereicherung“ selbst dürfte schwierig nachzuweisen sein, wenn nach dem Weltuntergang niemand mehr bereichert ist.

Ganz anders dürfte die Rechtslage sein, wenn der Weltuntergang ausfallen sollte. Dann könnte die Anspruchsbasis „Wegfall der Geschäftsgrundlage“ sein. Aber auch hier Achtung, es wurde schon einmal eine Klage „bei einem Abenteuerurlaub hätte nie Lebensgefahr bestanden“ abgewiesen. Begründung unjuristisch ausgedrückt: „Lebensgefahr“ dürfe nicht Teil eines Veranstalterangebotes sein. Ist dann das Angebot zum Weltuntergang zu reisen, nicht sogar eine Steigerung von „Lebensgefahr“?

Und warum muss ich zum Weltuntergang überhaupt irgendwohin reisen? Findet der Weltuntergang nur regional statt?
Sicherlich kann man das ganze auch „in Ruhe“ zuhause erleben.

Und wenn Sie noch am Diskutieren und Wetten sind, ob tatsächlich am 21.12. der Weltuntergang stattfinden wird, kleiner Rat von den BBBs. Halten Sie Abstand von Christian Wulff und Philipp Rösler. Bei denen wird der Weltuntergang garantiert noch früher stattfinden.
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Die BBBs von letzter Woche „Den Schuh zeigen“ haben nicht nur ein großes Leserecho gefunden, sondern viele Leser zu einer Mail an die Bissigen Bemerkungen veranlasst. Alle, ich wiederhole „alle“, Emails hatten nur einen Tenor: Warum fehlte in der Aufzählung wem man den Schuh zeigen sollte, der ausgewiesene „Intimfeind der BBBs“ Minister Peter Ramsauer?

Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben recht und ich möchte mich für meinen Fehler entschuldigen. Meine Anwälte werden die näheren Umstände dazu im Internet veröffentlichen. Ich denke die Sache ist damit erledigt. Es muss in diesem Land doch noch möglich sein, Fehler zu machen und sich dafür zu entschuldigen.
Ich möchte noch einige Zeit die BBBs schreiben und möchte darum bitten, erst nach Abschluss meiner gesamten Arbeit bewertet zu werden.
Mit Demut
Karl Born

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Kennen Sie Bárdarbunga?

Nein? Hoffentlich bleibt es auch dabei. Aber bitte nicht verwechseln mit Bunga-Bunga. Letzteres ist eine ziemlich heiße Angelegenheit. Ersteres ist nicht ganz so heiß, weil in Island zu Hause, kann aber noch sehr heiß werden. Sie ahnen Fürchterliches? Richtig.
Der Bárdabunga ist ein isländischer Vulkan, und leider nicht irgendeiner. Mit 2.000 m Höhe ist er der zweitgrößte Berg Islands und fast 400 m höher als der Eyjafjallajökull.
An diesen Zorn Gottes erinnern wir uns doch alle noch.

Wenn nicht, wollen wir hier den „großen Zusammenhang“ nochmals darstellen. Spätestens Im März letzten Jahres waren die Kenntnisse über Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche Allgemeingut und die Kirchenfürsten baten um „Asche auf unser Haupt“. Und weil gerade ein Festtag anstand, am 16.4. hat bekanntlich der Papst Geburtstag, erhörte Gott die Gebete und schickte Asche. Und zwar nicht wenig. Er ließ den Eyjafjallajökull spucken, dass es eine wahre Pracht war. Und die Wolken zogen quer über Europa. Eigentlich war das ganze ja nur als Ereignis für die Katholische Kirche gedacht. Aber oh weh, Gott hatte leider nicht auf den irdischen Kalender geachtet, denn dummerweise war am 17.4. und 18.4. Wochenende.

Was bedeutet diese schlichte Feststellung „Wochenende“? Dass nach der Aufregung, die ein paar sog. Computer-“Experten” mit der später nie bewiesenen Behauptung „zuviel Asche in der Wolke“ verursacht hatten, die amtlichen Stellen den Flugverkehr sperrten und sich in das Wochenende verabschiedeten. Wir wollen das Ganze nicht weiter ausführen, sondern für die Zukunft, bevor der Bárdabunga ausbrechen sollte, auf folgendes aufmerksam machen:
1. Liebes Deutsches Luft- und Raumfahrtzentrum sorgt bitte dafür, dass das entsprechende Forschungsflugzeug immer einsatzbereit ist. Eine evtl. notwendige Aufrüstung kann auch am Wochenende erfolgen.
2. Lieber Deutscher Wetterdienst denkt bitte daran, wenn man 6 Lasermessgeräte besitzt, dann muss man nicht gleichzeitig fünf Geräte in Wartung geben. So etwas kann man auch nach und nach machen.
3. Lieber Herr Ramsauer, auch wenn ein Bayer nichts lieber macht als am Wochenende durch das zugegeben schöne bayrische Land zu spazieren und nichtssagende Reden zu halten. Zur Not kann man als hochstehender Staats-„Diener“ auch am Wochenende mal arbeiten.

Abgesehen vom obigen Thema, warum betonen die Bissigen Bemerkungen ausgerechnet jetzt das Wochenende-Thema so stark?
Liebe Leserinnen und Leser, erinnern Sie sich noch als vor kurzem die Sicherheitsstufe in unserem Land hochgefahren wurde? Grundlage war ein Informant, aus dem Dunstkreis von Al-Qaida, der vor möglichen Anschlägen gewarnt hatte. Die Spur zu diesem Mann ging inzwischen verloren. Warum? Schlauerweise wollte dieser Mensch ausgerechnet am Wochenende ein Flugticket kaufen. Dem Mitarbeiter einer Fluggesellschaft, der an diesem Wochenende arbeitete, kam der Mann verdächtig vor und er fragte vor Ort bei der Deutschen Botschaft nach, ob der Reisepass echt sei. Aber am Wochenende war kein Diplomat erreichbar. Ergebnis: Seit dieser Zeit ist der Informant verschwunden.

Also lieber Bunga-Bunga, äh lieber Bárdarbunga, wenn schon Ausbruch, dann bitte nicht am Wochenende.

Inzwischen haben die Isländer die Meldung über den Bárðarbunga, so heißt er auf isländisch, dementiert. Die Informationen der Geologen seien ein Missverständnis. Hoffentlich weiß das der Bárdarbunga auch!

Nachträge:
Letzte Woche waren die Bissigen Bemerkungen etwas ungeduldig. Wir hatten eine sofortige Korrektur des Auswärtigen Amtes zur Reisewarnung Rotes Meer gefordert. Am Montagnachmittag war es dann soweit. Die Touristenzentren am Roten Meer dürfen wieder angeflogen werden. Endlich!

Außerdem hatten die Bissigen Bemerkungen in der ihnen eigenen Bescheidenheit um ein Geburtstagsgeschenk gebeten. Ihr Tempo, liebe Leserinnen und Leser, haben die BBBs fast beschämt. Schon Mittwochnacht waren die 1.000 „Fans“ (Gefällt mir) auf der Fanseite der Bissigen Bemerkungen überschritten. Und dabei ist noch mehr als eine Woche Zeit bis zum Geburtstag. Auf jeden Fall hat das wieder kräftig für ein weiteres Jahr BBB motiviert. Danke!

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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) werden die unterschiedlichen Konzepte der Touristik-PR von Frankreich und Neuseeland gegenübergestellt. In den akustischen Bissigen Bemerkungen wird auf ein Beispiel fraktionsübergreifender „Dummheit“ (Entschuldigung, aber manchmal muss es deutlich sein) hingewiesen. Des weiteren geht es um Abenteuerreisen und den eventuellen Einsatz von dressierten Mäusen bei der Fahndung am Flughafen. Vielleicht erleben wir demnächst sogar die schielende „Heidi“ im Einsatz.

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Alternativlos

„Borns Bissige Bemerkungen LIVE“ lautete der Titel der Jahresauftaktveranstaltung des Travel Industry Clubs am 11.1.2011. Dabei wurden die BBBs ihrem Ruf als „Wikileads der Touristik“ gerecht, indem zu einigen Bissigen Bemerkungen aus dem Jahr 2010 die „mehr oder weniger passenden“ Bilder nachgeliefert wurden. So z.B. zum Thema der BBBs vom 25.10.2010 (Engländer können keine Elfmeter schießen und können keine Buchhaltung) ein Bild von Peter Long als Wayne Rooney der Touristik. Ebenso wurden Bilder nachgereicht zu der Sternstunde der BBBs vom 31.5.2010 als am Montagmorgen die „Einsparung“ von Bundespräsident Köhler gefordert wurde und wenige Stunden später Köhler überraschend seinen Rücktritt erklärte.

Auch nach dem Vortrag in Frankfurt fanden sich die BBBs schnell wieder bestätigt. Nicht zuletzt wegen o.g. „Elfmeterproblematik“ wurde fast zwingend eine Vertragsverlängerung für TUI-Chef Michael Frenzel über das 65. Lebensjahr hinaus vorhergesagt. Dies wohlgemerkt ohne Insiderinformationen zu besitzen. Nur neun Tage später meldete das Manager Magazin, dass sich die wichtigsten Großaktionäre der TUI für eine Vertragsverlängerung von Dr. Frenzel ausgesprochen hätten.

In diesem Zusammenhang zitierten die BBBs das neueste Lieblingswort „alternativlos“ von Bundeskanzlerin Merkel, spotteten aber gleichzeitig darüber wie unsinnig der Gebrauch dieses Wortes sei, auch wenn es aus dem Mund der „Bundesmutti“ kommt. Welch eine Überraschung (?) nur 11 Tage nach dem Vortrag in Frankfurt wurde „alternativlos“ zum Unwort des Jahres erklärt. Zu Recht.

Außerdem stand in Frankfurt natürlich der neue Lieblingsfeind der BBBs (nach dem „schmerzlichen Verlust“ von Thomas Middelhoff) Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer im Mittelpunkt. Hier vor allem mit seiner großartigen Art immer wieder vollmundig alle für alles verantwortlich zu machen, aber selbst nichts Konkretes vorzulegen. In diesem Zusammenhang wurde dann die Frage aus den BBBs vom 10.1. beantwortet: Was haben die Sängerin Annett Lousian und Peter Ramsauer gemeinsam? Nun, wenn sie den erfolgreichsten Song von Louisan kennen ist die Antwort ziemlich einfach: „ich tu doch nichts, ich will doch nur spielen“.
Und unter dieser persönlichen Zielsetzung von Peter „ich tu doch nichts“ Ramsauer leiden die deutschen Fluggesellschaften gewaltig.
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Das Reiseradio (www.reiseradio.org) „kommt“ diese Woche mit Berichten über Kinderwünsche im Urlaub daher, z.B. in den 1-2-fly Clubs, Neckermann Family Clubs und bei RUF-Jugendreisen.
In den akustischen Bissigen Bemerkungen geht es alternativlos um das Wort alternativlos. Was uns in der Touristik alles alternativlos daherkommen will und über den alternativlos falschen Gebrauch des Wortes alternativlos.

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Luftverkehrsabgabe – ein weiterer Wortbruch der Regierung

Es wird immer verrückter mit dieser Luftverkehrsabgabe.
Allein, dass diese neue Steuer unter der Überschrift „Sparpaket“ firmiert, war schon eine Frechheit. Denn wer spart hier? Niemand. Ich möchte mal sehen, was mein Nachbar sagen würde, wenn ich ihn um eine kleine Nachbarschaftsabgabe bitten würde und das ganze noch mit der Begründung „ich muss sparen“.

Dann wurde für die „Sparsitzung“ die schöne Überschrift „ökologische Luftverkehrsabgabe“ erfunden. Darauf sind auch einige reingefallen (siehe etliche Emails nach den BBBs vom 14.6.2010 “Wenn der schärfste Gegner einer Branche „Bundesregierung“ heißt …..”). Aber der aktuelle Entwurf der Abgabe enthält keinerlei ökologische Aspekte (ungefähr so ökologisch wie die Abwrackprämie).
Auch die zwischendurch genannten „sozialen Aspekte“, ohnehin ein schwieriger Begriff“, also First zahlt mehr als Economy, sind verschwunden.
Jetzt heißt es ganz schlicht: 13 Euro für einen Inlandsflug und 26 Euro für einen Auslandsflug.

Noch auf der 30-Jahrfeier von Air Berlin versicherte die Bundeskanzlerin, „es wird hier keinen nationalen Alleingang geben“. Pustekuchen! Diese Steuer ist nicht nur ein absoluter nationaler Alleingang, es geht mit der Ungerechtigkeit sogar noch weiter. Ein Passagier der vom Ausland nach Deutschland fliegt und in Frankfurt umsteigt zum Weiterflug nach Hamburg zahlt keine Steuer. Ein Passagier der nur von Frankfurt nach Hamburg fliegt, zahlt 13 Euro. Logisch?

Laut „Sparbeschluss“ sollte die Steuer nur bis 2012 erhoben werden (weil danach die Fluggesellschaften in den Emissionshandel einbezogen werden sollen). Diese zeitliche Begrenzung ist im Gesetzesentwurf verschwunden. Sogar Verkehrsminister „Aschepeter“ Ramsauer, hat das bemerkt, und soll Schäuble auf „Missachtung eines Kabinettsbeschlusses“ hingewiesen haben.
Auch Wirtschaftsminister Brüderle, der Schweiger in der Regierung wenn es um das Thema Wirtschaft geht, hat sich zu Wort gemeldet. Irgendjemand muss ihm die Flopzahlen aus den Niederlanden, aus der damaligen Einführung einer Luftverkehrssteuer, gepetzt haben. Er warnt jetzt davor, „die Einnahmenminderungen wegen Passagierrückgang, könnten doppelt so hoch sein, als die zu erwartenden Mehreinnahmen“ aus der dreisten Steuereinführung. Wenn das sogar Brüderle merkt, dann muss wohl doch was dran sein.

Wer beim Thema Wortbruch immer nur an die Zusammenarbeit von SPD und Linke denkt, an Ypsilanti und Kraft, denkt zu kurz. Die Linke ist evtl. in ihren politischen Aussagen gefährlich, diese Regierung ist aber in ihrem praktischen Handeln gefährlich. Sie hat Wortbruch offensichtlich zum System erhoben. Erhöhung der Krankenkassenbeiträge – wie oft war da schon die Schwurhand gehoben, dass es das nicht geben wird), „Mehr Netto vom Brutto“ – wo ist es? Und dann wird beim Berechnen des „Netto“ oft vergessen, dass die Kommunen aufgrund der Beschlüsse der Bundesregierung, an kommunalen Abgaben erhöhen was nur geht (von Kita-Gebühren bis Abfall- und Abwasserversorgung). Diese Aufzählung lässt sich leider fortsetzen. Dies alles hat auch Auswirkungen auf die Touristik, und deshalb steht es in diesem Blog, weil dadurch das sog. frei verfügbare Einkommen der potenziellen Touristen geschmälert wird und das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Urlaubsentscheidungen. Aber Urlaub gilt bei vielen Politikern bekanntlich als verzichtbar für den Normalo-Bürger.

Selbst die nicht unumstrittene MWSt-Senkung für Hotelübernachtungen scheint auf dem Weg zum Wortbruch. Man kann eine solche Gesetzesänderung, auf deren Basis Hotels Investitionen vorgenommen haben, nicht nach kurzer Zeit wieder zurücknehmen. Damit wird Vertrauen in die Gesetzgebung zerstört, eine wichtige Basis unternehmerischen Handels.

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Achtung: Erfolgsmeldung.
Mehrfach hatten wir in den Bissigen Bemerkungen auf das verzweifelte Bemühen des Thomas Cook-CEO Manni Fontela Novoa um den Zukauf eines deutschen Veranstalters aufmerksam gemacht, siehe zuletzt BBB vom 21.6. „Die Bissigen Bemerkungen auf der Suche um zu helfen…“. Kurz bevor die BBB hier eigene Erfolgsmeldungen präsentieren konnten (wir waren mit einigen Mini-Spezialveranstaltern bereits „in guten Gesprächen“), hat sich Vural Öger breitschlagen lassen und seine Firma Öger Tours (zumindest den deutschen Teil davon) an Thomas Cook verkauft. Deshalb übernehmen die BBBs an dieser Stelle gerne die Überschrift aus der financial times: „Endlich mal geliefert“.

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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) stehen diesmal als Folge der Programmpräsentation von Thomas Cook, dieselben auch im Vordergrund. Da auch Frese von DERTOUR zu Wort kommt, waren in den letzten Wochen die Big Drei ausführlich im Reiseradio vertreten. In den akustischen Bissigen Bemerkungen darf natürlich die Hitze nicht zu kurz kommen. Aber die war ja kein Problem, wenn man in einem schön klimatisierten ICE durch Deutschland fuhr, oder war da was?

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