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Superflughafen Dortmund und bequeme Einreise nach Malta

1. Erinnern Sie sich noch an das Malheur von Borussia Dortmund mit dem heimischen Flughafen? Als die Mannschaft nach dem Auswärtsspiel in Nürnberg 29 Sekunden nach Beginn des Nachtlandeverbots zur Landung ansetzen wollte, machte der Flughafen dicht und das Flugzeug musste nach Paderborn ausweichen (siehe BBB vom 13.12.2010 „Warum Borussia Dortmund nicht Deutscher Meister werden kann“). Jetzt überrascht uns dieser so überaus korrekte Flughafen mit einer neuen Super-Meldung: Dortmund ist nach einer Umfrage der beliebteste Flughafen in Deutschland! Eine echte Überraschung.
Angeblich wurden 2.300 Fluggäste befragt. Bleibt die Frage 2.300 für alle Flughäfen, das wäre wohl nicht sehr repräsentativ oder 2.300 Fluggäste nur von Dortmund, das wäre ja dann fast eine Vollbefragung (sofern es so viele überhaupt schaffen dort landen zu können),

Überraschend auch die Meinung einer Kundenbetreuerin des Flughafens: „Dortmund ist wie eine Sozialstation. Man muss damit rechnen, dass bei vielen der Verstand aussetzt, sobald sie den Flughafen betreten.“
Ob das Lob der Gäste für den Dortmunder-Flughafen wohl gerade in einem Zustand des ausgesetzten Verstandes erfolgte? Klar, so ein Weltflughafen macht schon Eindruck. Sogar Geschäftsreisende gibt es am Dortmunder Flughafen. Auch hier hat die Kundenbetreuerin ihre besondere Meinung: „Die benehmen sich wie Graf Koks“. Eigenartiges Publikum diese Dortmunder.

Aber die Betreuung der ausländischen Gäste kann man nur als vorbildlich beschreiben. Ein holländischer Student verpasste seinen Flug. Das kommt an den großen Flughäfen der Welt öfters vor. Aber was macht eine erfahrene Kundenbetreuerin? „Ich suchte ihm eine günstige Unterkunft, die war ihm noch zu teuer. Also bot ich ihm an, bei uns zu Hause zu schlafen“.
Liebe Kundenbetreuer in Frankfurt, Düsseldorf und München bitte nachmachen. So wird man beliebtester Flughafen.

2. Wenn ein deutscher Urlauber nach Malta einreisen will, kann er eigentlich überhaupt nichts falsch machen, oder? Zumindest legt uns das die genaue Lektüre des Reisehinweises des Auswärtigen Amtes für Malta nahe. Zitat:
„Deutsche benötigen kein Einreisevisum für Malta und können demnach mit einem gültigen oder seit höchstens einem Jahr ungültigen Reisepass, vorläufigen Reisepass, Kinderreisepass oder Kinderausweis (sofern mit einem Foto versehen), gültigen oder seit höchstens einem Jahr ungültigen Personalausweis, gültigen vorläufigen Personalausweis, nach Malta einreisen.“
Klar? Offensichtlich dürfte ich auch mit einem Kinderausweis (Foto vorausgesetzt) oder Kinderreisepass einreisen. Denn hier steht als einziges Ausweismittel, dass es weder gültig noch ungültig sein muss.
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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) geht es um den Job des Animateurs. In den akustischen Bissigen Bemerkungen geht es vor allem um die Wahlergebnisse des Wochenendes und ob dies personelle Konsequenzen haben könnte (Zum Beispiel: Wenn Brüderle zurücktritt, hinterlässt er eine Lücke, die ihn vollständig ersetzt!). Was hätte das dann mit Tourismus zu tun?

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ITB 2010 – „Same procedure as every year“ oder hat noch jemand einen Joker in der Tasche?

Schon wieder ITB (Internationale Tourismusbörse in Berlin)? Warum eigentlich? Ach so, die ITB gehört zur Branche, wie das Gaggern zum Eierlegen. Na, dann mal los, mit dem Gaggern, die ITB ist das ideale Forum dafür.

Leider hat Google einen Frühstart hingelegt. Die Meldung „Reisesuche im Web läuft prächtig“ hatte ITB-Format. Da hat Google mal so richtig auf die Pauke gehauen. „Suchanfragen, die typisch für die Einleitung konkreter Buchungsschritte sind“, das klingt gut. Sagt ja auch der „Head of Travel bei Google“. Das ist ein toller Titel, aber offensichtlich mehr Travel als Head.
Und das sind laut dieser Meldung die Super-Suchtrends:
„Pauschalreisen günstig“ plus 750 Prozent
„Flüge vergleichen“ sogar plus 917 Prozent
Was müssen das vorher für mickrige Zahlen gewesen sein, wenn man die so steigern kann? Aber solche prozentuale Steigerungen geben für die Berichterstattung eine Menge her, sind sie auch noch so absurd.

Dabei könnte die wirklich wichtige Meldung ungefähr so lauten:
„Die bereits bekannten Trends beschleunigen sich“.
– Polarisierung der Nachfrage wird noch stärker. Das untere Segment und das obere wachsen weiter. Gähn, gähn – ach wie langweilig. .
– Es wir noch mehr Spätbucher geben als letztes Jahr. Gähn, gähn – wie langweilig.
– All Inklusive wird noch weiter wachsen. Gähn, gähn – wie langweilig
Sorry, ist aber leider so. Interessiert aber nicht.
Dann versuchen wir es mal damit:
– Die Pauschalreise lebt noch. Ach was, das passt aber gar nicht in die Neuzeit.
– Die Reisebüros leben auch noch, die Veranstalter wollen sogar noch welche dazu erwerben. Ach was, das passt aber gar nicht in die Google-Zeit.

Ob ich noch zur ITB gehe? Na klar, will ja „mitgaggern“.
Deshalb müssen die BBBs noch schnell ein paar ITB-Meldungen erfinden:

Meldung 1: Die Kontrolle an den Eingängen der ITB wird dieses Jahr vom Personal des Flughafens München durchgeführt. Vor allem wenn Schichtwechsel ist, kann man auf die Messe mitschleppen was man will.

Meldung 2. Lufthansa wird bekannt geben wie der neue A380 heißen soll. Bekanntlich sind (wahrscheinlich durch Manipulation) innerhalb von 48 Stunden 8.000 positive Bewertungen für den Namen „Stalingrad“ eingegangen. Das will aber Lufthansa nicht gelten lassen. Jetzt soll der Super-Jet auf den Namen „Silke Kohlschitter“ getauft werden. Das ist die taffe Arbeitsrichterin vom Arbeitsgericht Frankfurt, die eigentlich LH-Management und VC-Cockpit blamiert hat, weil sie vormachte, wie man Einigungsgespräche sinnvoll führt. Besser kann sich LH nicht bedanken, dass sie Millionen an Streikkosten gespart hat.

Meldung 3: Der Fugzeughersteller Airbus sucht bekanntlich einen Käufer für seinen Toilettenhersteller Dasell. Auf der ITB wird die Bundesregierung bekannt geben, dass sie kaufen wird. Mit ihrem „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ hat sie soviel „Sch….“ gebaut, dass professionelle Entsorgung benötigt wird.

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Dumm, dümmer, Flughafen München – und was uns demnächst passieren kann

Eigentlich wollten die Bissigen Bemerkungen vorerst nicht mehr über das Thema „Sicherheit an Flughäfen“ schreiben, aber das unglaubliche Versagen am Münchner Flughafen kann nicht unkommentiert bleiben. Es passt einfach so schön bestätigend zu unseren Bissigen Bemerkungen vom 4.1.2010 („2010 – ein Jubeljahr für Nacktscanner-Fetischisten?“).
Da löst der Laptop eines Passagiers Alarm aus, Die Sicherheitsleute bemerken es, leider mit einer Reaktionszeit, die auf übermäßigen Genuss von Valium schließen lässt. Der Passagier jedenfalls hatte inzwischen Jacke und Mantel vom Band genommen, seinen Laptop abgewischt (!) und war verschwunden. Wie immer im Nachhinein großes Super-Action. Aber niemand konnte sagen wo der Passagier abgeblieben war.
Die aktuelle Informations-Nummer die nun die Verantwortlichen „abziehen“ ist noch peinlicher. „Alles kein Problem“, war nur ein doppelter Fehlalarm: erstens war im Laptop kein Sprengstoff und zweitens sei der Passagier nicht geflüchtet, die Auswertung der Videobilder zeigen, dass er nochmals durch die Sicherheitskontrolle ging. Entschuldigung, seid Ihr total bescheuert? Das soll mich beruhigen? Da wird ein Mann intensiv am Flughafen gesucht und der läuft seelenruhig ein zweites Mal an den Sicherheitsleuten zur Kontrolle vorbei. Das ist Wahnsinn pur.
Wer sagt mir, dass der Mann nicht doch ein Terrorist war, der nur einmal austesten wollte, wie pennerhaft die Sicherheitsleute am Flughafen München arbeiten.

Ich stelle mir gerade vor, es gäbe in München schon die Nacktscanner. Und da zeigt das Computerbild einen Mann mit einem Sprengstoffgürtel. Wahrscheinlich würde der Beamte sofort seine Kumpels rufen „Hey kommt mal her, da könnt ihr mal einen Sprengstoffgürtel sehen“. Der nächste kommentiert „Ah, ist ja richtig interessant“, ein weiterer fängt an aufzuzählen wie viel Sprengstoff dran ist. Und wenn sich die allgemeine Begeisterung über diesen wertvollen Fund, der nur durch den Nacktscanner aufgedeckt werden konnte, gelegt hat, ist der Passagier schon längst verschwunden.

Mir macht jetzt schon Kummer, was passieren wird, nachdem unsere amerikanischen Sicherheitsfetischisten die Münchner Story gelesen haben. Das gibt garantiert eine neue Sicherheitsanweisung an die Europäer. Wahrscheinlich muss man künftig vor der Sicherheitskontrolle seinen Pass abgeben, den man erst zurückbekommt, wenn alle Bilder, Tests und Hundeschnauzen ausgewertet sind. Ganz großes Kino jedenfalls.

Aber schon zeichnet sich am Horizont die nächste Sicherheitsstufe nach Nacktscanner und Nacktfliegen ab. Japanische Forscher haben Goldfische ohne Hautpigmentierung gezüchtet. Die jetzt lichtdurchlässigen Schuppen geben die Sicht auf sämtliche Organe frei. Im nächsten Jahr will diese Forschergruppe auch transparente Frösche „zur Marktreife bringen“ (Originaltext). Da haben wir es doch. Irgendwann in nicht zu ferner Zukunft dürfen nur noch genmanipulierte transparente Fluggäste fliegen. Da kann man auch nichts mehr im Körper verstecken. Und die Zeit für Handgepäck in der Kabine ist ohnehin schon bald abgelaufen. Das wurde jetzt auch erstmals aus Kreisen der Reiseindustrie gefordert. Nein, nicht von Ryanair, sondern von Vural Öger von Öger-Tours.

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Dabei hätte es noch so viel in dieser Woche zu berichten gegeben. Zum Beispiel die Absage von Ryanair für Flüge am 20.Januar nach Dublin. Das Deutsch auf deren Homepage, hatte das Format chinesischer Gebrauchsanweisungen in Deutsch vor 20 Jahren. Auf jeden Fall Kabarett reif.
Und, und, und, vielleicht in der nächsten Woche.

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