Die Europameisterschaft ist vorbei. Endlich Zeit sich um die Energiekostenproblematik zu kümmern?
Die Begeisterung der Massen (die BBBs eingeschlossen) für die Fußball-Europameisterschaft hat im Verlaufe des Turniers ungeahnte Ausmaße angenommen. Das freut auch die Politik, denn in solchen Zeiten werden wichtige Probleme nicht hinterfragt. Das Engagement der Kanzlerin für Fußball bringt ihr Goodwill. Immerhin glaubt die Hälfte der Deutschen (lt. Emnid-Umfrage) Frau Merkel würde etwas vom Fußball verstehen. Ihr „fachmännischer“ Rat an Sebastian Schweinsteiger auf der Tribüne während des Österreich-Spiels „Machen Sie nicht wieder solche Dummheiten wie gegen Kroatien“ hat nicht nur fast Kultcharakter wie die Herbergersche Weisheit „Der Ball ist rund“, er zierte auch die Zeitungen an prominenten Stellen. Wie schön (?), dass dies unser größtes Thema war.
Dabei lodern „draußen“ (wie die Politiker gerne sagen) die Flammen. Die rasant steigenden Energiekosten bringen den Wirtschaftsmotor langsam ins Stottern. Dies gilt in besonderer Weise auch für die Touristik. Erste Anzeichen für Abschwächung sind zu erkennen, aber die Politik kann oder will das nicht sehen.
Die Fluggesellschaften stöhnen über die Ölpreissteigerungen, die inzwischen lebensbedrohend sind. Die politischen Schlaumeier faseln über „die Industrie muss sich etwas einfallen lassen“ oder „es wird Kreativität bei den Sparmaßnahmen gefordert“. Dass täglich gigantische Mengen Kerosin wegen vollkommen unnötiger Flugwege/Holdings aufgrund der europäischen Zersplitterung der Flugsicherung in die Luft geblasen werden müssen, wird hingenommen. Drastische Situationen erfordern drastische Maßnahmen. Den „dummen“ Spruch „das ist eine europäische Angelegenheit“ kann man nicht mehr hören. Wer ist denn Europa? Ein Alien? Oder ein theoretisches Gebilde? Es ist die die Summe der europäischen Länder. Wer haut also zuerst auf den Tisch?
An den Tankstellen wird der Tankwart zum Klettermaxen, weil er ununterbrochen die Leiter hochklettern muss um die Preisschildchen für Benzin auszutauschen; und der Betrag steigt in bis vor kurzem unvorstellbare Höhen. Die Sparvorschläge von Berufenen und weniger Berufenen, kratzen nur ein klein wenig am Ergebnis. Und die Politik schweigt, „der Markt wird es schon regeln“. Selten so gelacht, über diese Steinzeitregel, als noch Angebot und Nachfrage den Preis bildeten. Heute kommt „dummerweise“ noch die Gier von Spekulanten und fast allmächtigen Ölkonzernen hinzu plus (nicht zu vergessen) die hausgemachte Ökosteuer auf Benzin.
Die Stromkosten steigen in rasantem Tempo und noch gravierender ist der Anstieg der Gaskosten, der rational nicht zu erklären ist. Vor allem im unteren Einkommensbereich wird die die sog. 2. Miete bald zur 1. Miete.
Die Explosion der Energiekosten schädigt mehrfach:
Die Kosten der Anbieter steigen und führen zu Preissteigerungen.
Das wiederum führt zur derzeit höchsten Inflationsrate seit 15 Jahren.
Dies trifft auf den immer leereren Geldbeutel der Verbraucher, weil auch die Privathaushalte die höheren Energiekosten zu verkraften haben
Und dies alles auf einer ohnehin schwierigen Ausgangslage, weil sich das sog. frei verfügbare Einkommen in den letzten zehn Jahren ebenfalls verringert hat.
Ganz gleich ob der Urlauber per Flug oder per Bahn oder per eigenes Auto reisen will, es trifft ihn immer. Er wehrt sich (schwach), durch verkürzte Urlaubsdauer, noch stärkeren Druck auf den Preis oder weniger Ausgaben im Urlaub. Kurzum die „unterjährig“ veröffentlichten „Kopfzahlen“ spiegeln in keiner Weise die zu erwartenden „Ergebniszahlen“ der Branche wider.
Die Krisenzeichen sind da, aber zu viele reden die Situation (in Unkenntnis oder Absicht?) noch schön. Das Erwachen wird spätestens zum Jahresende kommen.
Um es zu wiederholen, damit man es sich besser merken kann:
Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Dies darf nicht nur für die Privatwirtschaft gelten, in gleicher Weise muss das auch für die Politik gelten. Abwiegeln und Schönreden helfen nicht mehr weiter. Sofortige Maßnahmen gegen die Steigerung der Energiekosten müssen folgen.
Deshalb ist gut, dass die Europameisterschaft vorbei ist. Dass Merkel, Steinmeier, Glos und Gabriel sich nicht länger hinter dem Fußball verstecken können. Endlich ran an die Arbeit, sonst fliegen wir bald aus der Wirtschafts-Weltmeisterschaft raus.
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