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10 Jahre Borns Bissige Bemerkungen (BBB)

Das war eine frühe Erkenntnis an der Hochschule Harz. Die Tourismusstudierenden „blätterten“, wenn auch nicht unbedingt gerne, zwar in den Lehrbüchern, aber von den aktuellen Ereignissen in der Touristik hatten sie nicht nur keine Ahnung, es interessierte sie auch kaum. Also musste ein neuer Stil gefunden werden, um das aktuelle Geschehen lesenswert zu machen. So entstand am 1.3.2001 die erste Ausgabe der BBBs mit einer kleinen Lästerei über FTI und Meiers`s Weltreisen, die gerade einen 2. Katalog mit reduzierten Preisen auf den Markt gebracht hatten. Mit der dann regelmäßig wöchentlichen Erscheinungsweise waren die BBBs der erste touristische Blog, lange bevor der Begriff „weblog“ in der breiten Masse bekannt war.
Relativ bald entdeckten Journalisten die Bissigen Bemerkungen und auch außerhalb der Hochschule wuchs schnell der „Freundeskreis“. Es entstand eine eigene Homepage und die echten Fans konnten sich die BBBs, wie sie bald nur noch genannt wurden, per kostenlose Email abonnieren. Heute freuen sich über 3.900 Abonnenten jeden Montag über „das Schmunzeln zum Beginn der Woche“ und zusätzlich weitere mehr als 5.000 Leser informieren sich jede Woche direkt auf der Homepage. Damit wurden die BBBs im letzten Jahr weit über 400.000mal gelesen, mit einer Steigerung von über 30% zum Vorjahr. Von solchen Steigerungsraten kann die Touristik-Branche nur träumen.

Zum Vorbild der Bissigen Bemerkungen wurde der Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 2001, V.S. Naipaul. Die Entscheidung für ihn begründete die Akademie damals u.a. mit „bei Naipaul kommen die Ereignisse mit der ihr eigenen Ironie zu Wort“. Exakt das ist die Absicht der BBBs. Marcel Reich-Ranicki kritisierte damals zwar etwas abfällig, dass ein „Reiseschriftsteller“ den Nobelpreis erhalte. Aber angesichts der Tatsache, dass noch nie ein Reisemanager den Nobelpreis für Wirtschaft bekommen hat, bestärkt uns das nur darin, was Spötter schon immer behaupten: Diese Branche wird nur „schöngeschrieben“. Die BBBs wurden zum notwendigen Korrektiv. Zwar gingen den BBBs manch heftig gebissener „Liebling“ im Laufe der Zeit verloren (siehe z.B. Thomas Middelhoff), aber die Branche sorgt freundlicherweise regelmäßig für Nachschub zum Beißen.
Natürlich waren keine 10 Jahre BBBs geplant. Inzwischen an fast 500 Sonntage hintereinander BBBs zu schreiben, bedeutet schon „richtig“ Arbeit. Aber solange der Zuspruch anhält…. Danke auch für das größer gewordene Geburtstagsgeschenk. 1.000 Fans („Gefällt mir“) hatte ich mir auf der BBB-Fanseite bei Facebook gewünscht, inzwischen sind es 1.060 geworden und wenn das so weitergeht, werden zu Faschingsdienstag vielleicht sogar 1.111 erreicht.
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In persönlicher Sache.
Leider muss ich mich momentan mit etwas Unerfreulichem auseinandersetzen. Vor längerer Zeit habe ich mir auch eine private Facebook-Seite eingerichtet, ohne Bild. Als ich nach einiger Zeit mein Bild hochgeladen habe, ist wohl versehentlich eine zweite Facebook-Seite, jetzt mit Bild, entstanden. Zwei Seiten bei Facebook zu haben ist verboten. Als mich die Presse darauf aufmerksam machte, habe ich diesen Vorwurf zuerst für „abstrus“ gehalten. Am Wochenende hatte ich nun Zeit mir meine Facebook-Seite anzuschauen. In der Tat habe ich hier wohl handwerklich unsauber gearbeitet, dafür möchte ich mich in der mir eigenen Demut entschuldigen. Ich kann das nur damit erklären, dass ich „so hochmütig war, ich könne neben meiner Arbeit an Hochschule, BBBs und Vorträgen auch noch zusätzlich eine Facebook-Seite einrichten“. Dazu kam noch, dass ich zwei Töchter habe und auch sonst unter familiärem Druck stehe.
Ich habe nun Anfang der Woche Facebook gebeten eine Seite zurückzunehmen. Facebook hat mit Schreiben vom 24.2. mir dann auch eine Facebook Seite (jene ohne Bild) entzogen.
Auf jeder der beiden Facebook-Seiten waren aber bis dahin mehr als 100 „Freunde“ notiert. Ein Übertrag dieser „Freunde“ von einer Facebook-Seite auf eine andere ist nicht gestattet. Deshalb musste ich diese Woche über 100 Freunde mit einer neuen Freundschaftsanfrage belästigen. Dies führte teilweise zu Reaktionen ungefähr dieser Art: „Ich dachte wir wären schon Freunde. Bedeutet diese neuerliche Anfrage, dass wir zwischendurch keine Freunde waren?“ Logische Frage und schwierige Antwort. Rein wissenschaftlich gesehen, waren wir im Zeitraum zwischen „Löschen der Seite“ und „neue Anfrage“ keine Freunde. Gefühlt waren wir immer Freunde.
Natürlich habe ich darüber nachgedacht, ob ich nun als Autor der BBBs zurücktreten muss. Obwohl ich „versehentlich“ meinen Antrag auf Rückgabe der Seite an Facebook auf BBB-Briefpapier geschrieben habe, statt auf meinem privaten Briefpapier, denke ich, hat mein Fehlverhalten auf der privaten Facebook-Seite nichts mit meinen Bissigen Bemerkungen zu tun. Da inzwischen über 90% der Neu-Angeschriebenen meine Freundschaftsanfrage positiv beschieden haben, sehe ich das auch als Zustimmung und bin nicht bereit den Rücktrittsforderungen, die auch eindeutig aus einer bestimmten Ecke kommen (Bundesverkehrsministerium), nachzugeben.
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Zum Reiseradio.
Auch das Reiseradio (www.reiseradio.org) hat Jubiläum: 50. Sendung. Im Mittelpunkt der Sendung steht die ITB und das Partnerland Polen. Außerdem gibt es Interviews mit der Leiterin des neuen Flagship-Reisebüros der TUI in Berlin und mit dem Chef des TUI-Konzernmarketings Michael Lambertz. In den akustischen Bissigen Bemerkungen geht es natürlich auch um das Super-Reisebüro.
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Zu guter Letzt:
Nur damit es kein Missverständnis gibt: Hätte ein/e Student/in bei den bisher von mir betreuten 300 Diplom-/Bachelor- oder Masterarbeiten eine „solche Nummer“ abgezogen, wie wir es zur Zeit in Berlin erleben, hätte das einen Rauswurf in grandioser Flugkurve zur Folge gehabt. Abgesehen davon, wird an der Hochschule Harz schon lange eine entsprechende Software zur Entdeckung von Plagiaten angewandt.

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Freiheit gewonnen, Arbeitsplatz verloren?

Herzlichen Glückwunsch an das ägyptische Volk. Dass es so schnell gehen würde, war kaum zu glauben. Eine unblutige Revolution in nur 18 Tagen, das toppt selbst den Umsturz in der DDR.
Fast peinlich aber die aktuellen Interviews von Merkel und Westerwelle. Wie schnell da „die Seite gewechselt“ wurde, unglaublich. Und Frau Merkel hat sich auf der Sicherheitskonferenz in München noch selbst gefeiert, als jemanden „der persönliche Erfahrung mit friedlicher Revolution hat“. Wie bitte? Die Revolution in der DDR ist wohl so ziemlich ohne sie gelaufen. Oder haben wir da etwas geschichtlich Relevantes verpasst?

Aber viel wichtiger ist jetzt, dass die Reiseveranstalter (und Fluggesellschaften) Druck machen, damit sehr schnell wieder Urlauber nach Ägypten kommen. Das wäre ja mehr als bitter: Freiheit gewonnen aber Arbeitsplatz wegen fehlender Urlauber verloren. Rund 400.000 im Tourismus am Roten Meer Beschäftigte wurden in unbezahlten Urlaub geschickt. Je länger diese Zwangspause dauert, desto schwieriger wird es den „Tourismus wieder neu zu starten“. Im Unterschied zu Naturkatastrophen ist die perfekte Infrastruktur unverändert vorhanden und die Sonne scheint so kräftig, als wäre auch sie besonders stolz auf das Geschehene.
Also Auswärtiges Amt und Veranstalter, jetzt Tempo machen und die unsinnige politische Entscheidung korrigieren.

Natürlich und verständlich freuen sich im Moment alle anderen Reisedestinationen über die überraschend zufallenden Ex-Ägypten-Touristen. Es sei ihnen auch gegönnt. Gleichzeitig ist aber grundsätzlich für die Destinationen beängstigend (wenn auch nicht sehr überraschend), wie hoch in den Augen der Touristen die Austauschbarkeit der Ferienziele ist. Kanaren statt Ägypten, das war zu erwarten. Aber Mexiko statt Ägypten oder Paris statt Ägypten? Eine zumindest nicht alltägliche Entscheidung.
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In eigener Sache:
Der Umsturz in Ägypten wird später in den Geschichtsbüchern wahrscheinlich als Facebook-Revolution stehen. Ungeachtet aller bisherigen Lästereien über Facebook bleibt festzuhalten, ohne Facebook bzw. Internet generell wäre Kairo 2011 nicht möglich gewesen.
Themensprung: Wie bereits angekündigt können die Bissigen Bemerkungen am 1. März ihren 10. Geburtstag feiern. Auf der Suche, was sich die BBBs zu diesem Tag als Geschenk wünschen könnten (ganz schön selbstbewusst!), kommt jetzt die Verbindung zu Facebook. Auf der „Fanseite Borns Bissige Bemerkungen“ gibt es per heute 881 Fans („gefällt mir“). Liebe Leserinnen und Leser der Bissigen Bemerkungen, ob es wohl zu schaffen ist, diese Zahl bis zum 1. März auf über 1.000 zu steigern? Das wäre ein tolles Geschenk und auch genügend Motivation über die vor zwei Jahren angepeilte Endzahl von 500x Bissige Bemerkungen hinaus (die heutige Ausgabe = 495) weiterzumachen.

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