5. Sep 2011
Die BBBs sind nie müde geworden darüber zu lästern, die Körperscanner helfen nicht beim Sicherheitscheck. Ja, zu früh gefreut, liebe Körperscanner-Hersteller (siehe BBB vom 4.1.2010 „2010 – ein Jubeljahr für die Nacktscanner-Fetischisten“), es ist „aus und vorbei“ mit dem ganz großen Geschäft. „Zu hohe Störanfälligkeit“ lautet die offizielle Begründung. Selbst kleine Kleidungsfalten brachten die Geräte zum Piepsen (siehe auch BBB vom 19.9.2010 „Mein erstes mal ….mit einem Bodyscanner“).
Beim Testlauf am Hamburger Flughafen (übrigens auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Innenministers de Maizière) wurden sogar benutzte Papiertaschentücher und Schweißflecken zum nachhaltigen Störfaktor.
Die BBBs hatten schon bei der obligatorischen Saisoneröffnung des Travel Industry Club in Frankfurt am 11.1.2011 auf das offizielle Werbefoto von de Maizière hingewiesen. Der Minister hatte beim „Schaulaufen“ große Schweißflecken unter seinem rechten Arm. Was sagt uns das? Er stand offensichtlich nur zu Show am Scanner oder bei seinem Durchlauf war der Scanner nicht in Echtbetrieb, sonst hätte es damals schon ein großes „Piepsen“ geben müssen.
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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) findet man diese Woche u.a. ein Interview mit Dr. Völker Böttcher, über die aktuelle Situation bei TUI Deutschland und mit Berlins Kulturstaatssekretär Schmitz über Kultur als Umsatzbringer.
Zum Thema Reiseradio noch eine persönliche Anmerkung. Auf der ITB 2010 war das eine spontane Idee, das neu geschaffene Reiseradio könnte doch zum jeweiligen Schluss noch einige akustische Bissige Bemerkungen präsentieren. Keine Sekunde hatte ich damals daran gedacht, dass daraus mehr als 70 folgende Sendungen werden könnten. Und das zusätzlich zu den klassischen Bissigen Bemerkungen.
Auf Dauer ist beides für mich am Sonntagabend nicht zu schaffen. Deshalb muss ich leider die Bissigen Bemerkungen im Reiseradio aufgeben. Schade eigentlich!
Wenn Sie liebe Leserinnen und –leser der BBBs aber in Zukunft trotzdem noch über das Radioprogramm informiert bleiben wollen, dann empfehle ich die wöchentliche Mail des Radios (siehe website) zu abonnieren.
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1. Aug 2011
„Der Mensch hat drei Möglichkeiten klug zu handeln:
erstens durch Nachdenken, das ist die edelste,
zweitens durch Nachahmen, das ist die leichteste,
drittens durch Erfahrung, das ist die bitterste.“
Die Leserinnen und Leser der bissigen Bemerkungen können in den nächsten Tagen in ihrem Umfeld mal überprüfen, wer nach welcher dieser „Möglichkeiten“ regelmäßig arbeitet. Diese Woche ist den BBBs mindestens zweimal aufgefallen, dass vorheriges Nachdenken nicht jedermanns Sache ist.
Erinnern Sie sich noch an die Einführung der Luftverkehrsabgabe vor ca. einem Jahr? Wir wollen nicht mehr besonders erwähnen, dass die Bundeskanzlerin auf der 30-Jahrfeier von Air Berlin im April 2009 versprochen hatte „es wird hier keinen nationalen Alleingang geben“ (siehe BBB vom 19.7.2010 Luftverkehrsabgabe – ein weiterer Wortbruch der Regierung). Wir wollen auch nicht mehr besonders erwähnen, dass die danach folgende Festsetzung weder gerecht noch ökologisch ausgefallen ist. Erinnern wollen wir hier an dieser Stelle nur, dass viele Experten vorhersagten, dass diese Steuer auch gesamtwirtschaftlich ein Flop werden würde (Erkenntnis abgeleitet aus der Erfahrung in den Niederlanden, wo eine ähnliche Steuer relativ schnell wieder korrigiert wurde). Selbst der damalige Wirtschaftsminister Brüderle soll sich zweifelnd geäußert haben („die Einnahmenminderungen wegen Passagierrückgang könnten größer als die zu erwartenden Mehreinnahmen sein“) und einige Verkehrsexperten von CDU und FDP äußersten sich ähnlich kritisch (siehe BBB vom 1.11.2010 „Undankbare Verkehrspolitiker?“). Trotzdem haben sie alle der neuen Steuer zugestimmt.
Jetzt liegen die ersten echten Zahlen vor und diese zeigen Passagierrückgänge, insbesondere auf den grenznahen Flughäfen, und entsprechende Zuwächse auf der holländischen Seite.
Jetzt kommen die ersten Erkenntnisse danach (siehe Konfuzius). Besonders schlau (im Nachhinein) äußert sich nun der Finanzexperte Frank Schäffler (FDP): „Es war abzusehen, dass die Luftverkehrssteuer ihr Ziel nicht erreicht“ und der CDU-Tourismusexperte Jürgen Klimke fordert „diese Steuer muss wieder weg“. Aber zugestimmt haben sie alle. Und nun?
Ähnlich ist die Situation beim Körperscanner in den sich so viele „Sicherheitsexperten“ so nachhaltig verrannt haben. Auch hier haben die BBBs mehrfach gelästert (siehe u.a. BBB vom 4.1.2010 „2010 – ein Jubeljahr für die Nacktscanner-Fetischisten?“). Dass diese Scanner vieles „nicht sehen“, aber im Gegenzug viel zu oft Fehlalarm anzeigen, ist allgemein bekannt (siehe auch eigene Erfahrungen in den BBBs vom 20.9.2010 „Mein erstes mal ….. mit einem Bodyscanner“). Der Flughafen Zürich hat seine Scanner schon längst wieder abgebaut. Grundsätzlichen Gegenwind für die Scanner gab es auch von mehreren deutschen Flughäfen. Nur der arme Flughafen Hamburg musste sich mit den Scannern „herumärgern“, weil der damalige Innenminister de Maiziere unbedingt „eigene Erfahrungen“ (siehe Konfuzius) sammeln wollte. Da die ersten Ergebnisse nicht wie gewünscht ausfielen, wurde statt entsprechende Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, die Testperiode nochmals verlängert. Das Ergebnis lautet unverändert „unbrauchbar“ (auch wenn die offizielle Pressemitteilung das Ende mit viel Bla-Bla zu verschleiern versucht).
Aus Erfahrung lernen, wird auch eine Australierin. Ihr fiel beim Sex im Hotel ein Lampenschirm ins Gesicht und verletzte die Dame an Nase und Mund. Da der Vorfall während einer Dienstreise stattfand kam die Dame auf die nahe liegende Idee Entschädigung von der betrieblichen Unfallversicherung zu fordern. Leider hat sie Pech gehabt, der Richter sah das alles deutlich anders. Die Dame wird daraus lernen und das nächste Mal nur ihren Hinterkopf dieser Gefahr aussetzen.
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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) dreht sich diesmal alles um Salzburg, mit teilweise sehr überraschenden Erkenntnissen. Die Bissigen Bemerkungen im Reiseradio beschäftigen sich mit dem aktuellen Trendthema „Beschwerden“ mit ebenfalls überraschenden Erkenntnissen.
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