Digitalisierung – das Botox der Lufthansa
Der Lufthansa Vorstand will 3.200 ältere Lufthansa- Mitarbeiter, die angeblich innovationsfeindlich sind, nach Hause schicken und durch jüngere Arbeitskräfte mit Digitalisierungs-Kompetenz ersetzen, die aus anderen Branchen geholt werden sollen. Welch ein grässliches Armutszeugnis, dass man bei LH die Zukunft schlicht verschlafen hat. Was insgesamt nicht viel Neues wäre.
Ob der Lufthansa-Vorstand sein Handeln noch selbst versteht? Es darf bezweifelt werden. Da verkündete Carsten Spohr vor kurzem noch „das neue Logo sei für ihn, das „i-Tüpfelchen“ beim Umbau der Airline“. Inzwischen wissen wir, dass ihm das i-Tüpfelchen farblich etwas verrutscht ist und nachgebessert werden musste. Aber was Spohr jetzt aktuell raus haute, ist mehr als ein i-Tüpfelchen, da wird ein großer Teil Lufthansa DNA abgeschoben.
Personalaustausch statt Personalentwicklung
Merken die LH-Verantwortlichen nicht, was der Satz „innovative Mitarbeiter aus anderen Branchen holen“ über Lufthansa aussagt? Personalaustausch statt offensichtlich über Jahre nicht erfolgte Personalweiterentwicklung. Die „Digitalisierung“ die von Spohr nicht zu Unrecht gefordert wird, ist doch nicht innerhalb der letzten Monaten vom Himmel gefallen bzw. als der Heilige Geist dies Wissen in den letzten Jahren regnen ließ, warum wurden nur andere Branchen davon nass und nicht die Lufthansa?
Betriebswirtschaftliche Untersuchungen, und die sind noch nicht mal brandneu, haben ergeben, dass weniger die Frage großes oder kleines Unternehmen, traditionsreich oder start up entscheidend für Neuerungen sind, sondern allein, ob Führungskräfte ihren Mitarbeitern motivierenden kreativen Freiraum lassen. Wenn jetzt die geforderten „agil denkende Neulinge“ eingestellt werden und auf die alte Führungsstruktur (bis oben) der LH treffen, wird das nichts werden, außer dass die Neuen schnell wieder resignierend abhauen werden.
Wenn es so einfach wäre
Digitalisierung in ein Unternehmen einbringen ist etwas anderes als Botox spritzen, weil man ein paar Gesichtsfalten entdeckt hat. Changemanagement wäre jetzt das angebrachte Schlagwort, was wohl in den letzten Jahren versagt hat. Spätestens jetzt muss es funktionieren.
Aber Achtung, kaum ein anderes Schlagwort wie Digitalisierung wird heute so von jedermann und inflationär durch die Gegend geschleudert. Falls der interne Anstoß von der gleichen Agentur erfolgt sein sollte, die auch den „genialen“ Image Film „SayYesToTheWorld“ erarbeitet hat, hätte ich einen kostensparenden Vorschlag. Lasst euch in der Verwaltung doch ein Heißluftgebläse einbauen. Ist billiger und erzeugt noch schneller heiße Luft.
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