Frühbucherfrist bis Ende Juli?
Alle sprechen von einem tollen Last Minute-Sommer, zumindest quantitativ. (Nur so nebenbei, das wurde von den Bissigen Bemerkungen schon anfangs des Jahres genau so vorhergesagt. Dafür gab es dann auf der ITB leider mehrfach heftige Kritik. Was soll´s, das haben wir weggesteckt.). Aber oh Schreck, da kommt die Nachricht auf den Schreibtisch „Frühbucherfrist bis 31. Juli verlängert“. Ja, sind da jetzt einige total verrückt geworden? Zum Glück kam einige Zeilen später Entwarnung. Es handelte sich um die Einladung zur DRV-Jahrestagung im Dezember in Ägypten. Da ist frühbuchen bis zum 31.7. durchaus angesagt (gemeint ist mehr der zeitliche Vorlauf, weniger ein eventueller Mangel an verfügbaren Plätzen).
Themen wird es dann genügend geben, wenn man die Buchungsentwicklung dieses Sommers Revue passieren lässt. Auf der Tagung sollte man aber weniger theoretisch über Krisen, Krisenentstehung und wie stark haben wir alle unter der Krise gelitten palavern. Vielmehr sollten konkrete (nicht allgemeine!) Erkenntnisse dargestellt und die daraus notwendigen Folgerungen erarbeitet werden.
Zum Beispiel: Welche Konsequenzen muss man aus der kurzfristig extremen Ausweitung des Urlauberwunsches nach Al Inklusive ziehen? Und das nicht nur für die künftige Produktgestaltung und Preisbildung, sondern auch für die Infrastrukturentwicklung der wichtigsten Zielgebiete. Und wenn man weiterdenkt:
Wie schnell und wie stark wird dieser Trend für den Deutschland-Tourismus durchschlagen?
Anderes Beispiel: Wie kann die Branche auf die Entwicklung im Last Minute-Bereich reagieren? Dabei aber nicht nur an den nächsten Sommer denken, sondern an den nächsten Winter! Lassen wir mal den aktuellen Buchungsstand für den kommenden Winter beiseite, wer denkt jetzt schon an Winterurlaub. Wichtiger ist etwas anderes: Schon in zwei Monaten ist Bundestagswahl. Und unmittelbar danach, werden die dann Regierenden die Liste ihrer Grausamkeiten vorlegen. Erinnern Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, an die Erhöhung der Mehrwertsteuer nach der letzten Bundestagswahl, als aus dem Wahlkampfversprechen der CDU von plus 2% und dem Wahlkampfversprechen der SPD von keiner Erhöhung, der „saubere mathematische Durchschnitt von 3% gebildet“ wurde? Stellen wir uns mal darauf ein, dass uns im 4. Quartal 2009 ähnliche Überraschungen präsentiert werden. Als Folge wird es die gleiche Verunsicherung der Bevölkerung hinsichtlich ihres Einkommens geben, wie anfangs dieses Jahres. Und wer noch an eine generelle Mehrwertsteuersenkung für das Gastgewerbe glaubt, wie gerade eben von den französischen Nachbarn vorgemacht, der glaubt auch die Erde sei eine Scheibe und Männer würden Frauen verstehen.
Die Konsequenzen für das Buchungsverhalten der potenziellen Touristen liegen auf der Hand. Da sollte man schon heute über eine entsprechende Kommunikations-Strategie nachdenken und nicht so schwer „in die Gänge kommen“ wie in diesem Sommer.
Die Geschichte von Luxor (Gloria und Untergang) sollte aber nicht zum Menetekel für die Branche werden. Also rechtzeitig „pro-aktiv“, so heißt das neue Zauberwort, gegensteuern. Die Preissenkungen sind ja schon ein Anfang, aber das alleine wird nicht reichen.
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