Deutsche Urlauber lügen und zwar kräftig
Nach einer Umfrage des Reiseportals Opodo („Wissenschaftlichkeit“ nicht überprüft) sind die Deutschen nicht nur Reiseweltmeister, sondern im Urlaub auch Lügenweltmeister. Aber eigentlich ist das überhaupt nicht verwunderlich! Und mit der ganzen Lügerei ist ohnehin bald Schluss.
Nach dieser Umfrage sind die Deutschen im Urlaub richtige Superschwindler. Da wird im Urlaubsgespräch der Partner zuhause mal verschwiegen, vielleicht auch nur „vergessen“. Kann ja mal vorkommen. Oder das Alter wird „etwas geschönt“, das gefühlte Alter ist ja auch wichtiger. Oder der Beruf wird etwas „aufgewertet“, ist ja im Prinzip eigentlich auch so, nur der Chef sieht es „noch anders“. Kurzum, da wird etwas mehr versprochen, als es die Realitäten hergeben. Einige sehen das natürlich moralisch sehr kritisch, dabei ist die Lösung viel einfacher.
Diese Urlaubsangaben stehen nur in direkter Fortsetzung zu den Katalogangaben mancher Reiseveranstalter. Wer blickt bei „Meerblick“ und „Meerseite“ noch so richtig durch. Und mancher Meerblick offenbart sich auch nur, wenn man auf dem Balkon, am äußersten Ende, auf Zehenspitzen stehend, wie eine Giraffe den Hals verrenkt.
Und wo im Katalog steht „tolles Hotel“, fragt sich der Urlauber danach oft, wie kam das „t“ vor „olles Hotel“.
Und dass die Urlauber dann zuhause auch noch Märchen erzählen (wie viel Sport und wie viel Eroberungen sie gemacht haben, oder beides), kann den Reiseveranstaltern doch nur recht sein, ist doch eine klasse Werbung.
Aber wenn die Urlauber schon im positiven so lügen, machen sie es dann auch im negativen? Spätestens jetzt, Fachleute haben das schon länger so gesehen, muss man die vielen Hotelbewertungs-Plattformen im Internet in einem neuen Licht sehen.
Deren Geschichte muss vielleicht sogar „umgeschrieben werden“.
Aber die Hoffnung über alle Lügerei hat künftig einen Namen: Google Earth. Google Earth kombiniert Satellitenbilder, Landkarten und die Leistungsfähigkeit der Google-Suche zu einem weltweiten geografischen Informationssystem, das auf Tastendruck auf dem heimischen PC zur Verfügung stehen kann. Steht da im Katalog, das Hotel stehe nur in 100 m Entfernung zum Strand? Ein Blick in google earth und schon ist der Schwindel entlarvt. Toller breiter Sandstrand? Das wollen wir doch einmal erst überprüfen?
Aber, aber, wie bei allem Guten, die Gefahr schaut schon um die Ecke. Mit diesem System lässt sich auch überprüfen, was der oder jener so tatsächlich im Urlaub gemacht hat. Immerhin berichtete der Sydney Morning Herald schon über erste Nacktbilder durch google earth: Satellite snaps topless sunbathers!. Da wollen wir den Urlauberbericht über Sport und Eroberungen doch noch mal neu überdenken.
Aber für die Veranstalter wird es jetzt auf jeden Fall richtig kritisch. Bald wird auf deren Katalogen stehen müssen: Unsere Angaben können jederzeit über Google Earth überprüft werden. Und den im Urlaub zuhause gelassenen Partner wird man künftig häufiger vor dem PC treffen, wie er gerade Google Earth aufruft.
Orwells 1984 war dagegen Märchenstunde.
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