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Was ist Aufgabe eines Flughafens?

Früher, in der guten alten Zeit, erzählte man sich über Lufthansa die Geschichte, wie in ferner, ferner Zukunft, von Archäologen die Firmenzentrale ausgegraben wird. Nach kurzem rätseln kommen die Forscher zum Ergebnis: Das muss eine riesengroße Papierfabrik gewesen sein, die war so groß, die hatten sogar eigene Flugzeuge.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Geschichte auf die großen Flughäfen dieser Welt übertragen, könnte man vermuten, das sind riesige Shoppingzentren mit eigenem Flugzeuglandeplatz. So haben sich dort die Prioritäten verschoben. Auf der einen Seite werden die Fluggäste von den Airlines durch Ticketaufschläge immer mehr in die Richtung gedrängt mit weniger Gepäck zu reisen. Auf der anderen Seite bemühen sich die Airports unter Einsatz aller Marketingtricks, das eingesparte Gepäck durch Verkäufe in den Flughafenshops wieder „auszugleichen“.
Im Prinzip ist gegen die faszinierende Geschäftswelt an den Flughäfen nichts einzuwenden. Sie darf nur nicht zu Lasten des Hauptzwecks eines Flughafens gehen. An einigen Airports werden nämlich die Fluggäste, wie bei IKEA, über Umwege zu den Gates geführt, um auch den letzten unentschlossenen Fluggast noch zum Kaufen zu verführen (siehe auch Bericht im Reiseradio über den Flughafen Barcelona). Dass es auch anders geht, kann man am Flughafen Hannover sehen. Inzwischen gibt es auch hier die pralle Geschäftswelt, aber unverändert daneben der kurze direkte Wege zum Gate.

Unsere wie immer sehr geschäftstüchtige Schweizer Nachbarn sind dem Rest der Welt aber schon wieder ein Stück voraus: „Duty Free bei Ankunft“ heißt die neue Zauberformel. Nach einer Gesetzesänderung können seit 1. Juni auch ankommende Fluggäste in Duty Free-Läden an Schweizer Flughäfen zollfrei einkaufen. Das pervertiert zwar den Ursprungsgedanken von Duty Free, aber wenn es ums Frankenverdienen geht, darf man nicht so pingelig sein. Eine weitere Feinheit des Geschäfts heißt „collect on return“. Das bedeutet, die zollfreie Ware wird auf dem Hinflug ausgesucht, aber erst auf dem Rückflug mitgenommen. Es wird wohl nicht lange dauern, dann muss der „störende Flug dazwischen“ nicht mehr in Anspruch genommen werden.

Fast im Gegensatz dazu stehen unzählige Miniflughäfen in Deutschland, deren Bedeutung nur mit der Bedeutung des zuständigen Landrats begründet werden können. Betrachten wir uns (nur als Beispiel, es gibt noch so ein paar Kandidaten) den „Groß“-Flughafen Hof. Er ist so unnötig wie sonst etwas, wird aber seit Jahrzehnten dank starker Lobby-Arbeit mit Millionensubventionen am Leben gehalten. Die Süddeutsche Zeitung hat letzte Woche einen schönen Situationsbericht geliefert, wie sich sieben Personen fleißig um das Flugzeug bemühen und ein paar andere Beschäftigte gespannt aufs Rollfeld blicken. Und es steigt eine (repeat eine) Person aus dem Flugzeug aus. Leider ist das Gepäck des einzigen Fluggastes nicht im Flugzeug mitgekommen!!!. Aber mit der Stewardess des Fluges ist der Gast „per Du“. Ob die Annäherung auf diesem Flug passierte oder ob man schon auf früheren Flügen Zeit und Muße hatte sich kennen zu lernen, blieb leider unbeantwortet.

Jetzt aber Halleluja, diese frohe Nachricht muss noch abgefeiert werden. Air Berlin und Condor klagen wegen der Aschewolke. Präzise gesehen, eigentlich nicht wegen der Aschewolke, sondern wegen der unnötigen Schließung des Luftraums, wegen einer vermeintlichen Aschewolke. Erstaunlich nur, dass nur „zwei“ Fluggesellschaften klagen. Uneinigkeit im Kreise der Airlines?

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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) geht es diese Woche insbesondere um die Programmpräsentation von airtours, aber auch um den Flughafen von Barcelona (siehe auch weiter oben). In den akustischen bissigen Bemerkungen geht es u.a. um eine Schulung der Bahn am Echtbetriebsautomaten, um zwei liebestolle Krähen die eine Bahnstrecke lahm legen, um 150 Schildkröten die nicht ganz so erfolgreich am New Yorker Kennedy-Flughafen agierten und darum, wie die Airlines immer mehr Arbeiten (unentgeltlich) auf ihre Kunden übertragen.

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Managers Mathekünste – heute mit Fraport-Chef Schulte

Die Bissigen Bemerkungen von letzter Woche über die Rechenlogik in manchen Pressemitteilungen hat ein reges Leserinteresse gefunden (zweithöchste Leserzahl seit es die BBBs gibt). Also haben sich die Bissigen Bemerkungen weiter umgesehen und sind über ein Interview von Fraport-Chef Stefan Schulte gestolpert. Mutierte er doch in seinem Interview mit der Süddeutschen Zeitung überraschender Weise und ohne erkennbaren Grund zum Wendehals in Sachen „Luftverkehrsabgabe“. Er meinte dort, diese neue Steuer „sei im Grundsatz akzeptabel“ und das ganze Gerede von Abwanderung ins Ausland stark übertrieben. Diese Anbiederung an die Politik verärgerte Fluggesellschaften und andere deutsche Flughäfen so stark, dass z. B. der Chef des Kölner Flughafens, Michael Garvens, sogar den Ausschluss von Fraport aus der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Flughäfen forderte.

Wenn man das Interview genau las, hatte Schulte bei seiner „Lobpreisung“ der neuen Steuer allerdings ein paar nicht unwichtige Nebenbedingungen genannt.
So sollten von der Steuer Transferpassagiere und Fracht ausgenommen bleiben. Jetzt raten Sie mal liebe Leserinnen und Leser welcher deutsche Flughafen die meisten Umsteigepassagiere und die meiste Fracht hat? Richtig geraten! So selbstlos und so ungemein kollegial ist unser Fraport-Schulte. Und eine putzige Erklärung, für eine besondere Bevorzugung von Langstreckenflügen hat er auch parat, in dem er einen ökologischen Vorteil für die Langstreckenflüge errechnet. Bei einem Kurzstreckenflug, so wird er in diesem Interview zitiert, liege der Verbrauch im Durchschnitt bei 7,7 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer, während auf der Langstrecke der Verbrauch bei 3,8 Liter pro Passagier und 100 Kilometer liege.

Sorry, lieber Herr Fraport-CEO, das sieht „unsere Umwelt“ leider völlig anders. Die leidet nämlich ausnahmslos nur unter der Gesamtbelastung eines Flugzeuges. Und die ist bei einem Langstreckenflug nun mal deutlich und unstrittig höher als bei einem Kurzstreckenflug. Da hilft kein Dividieren durch Anzahl Passagiere oder Anzahl Kilometer oder Höhe Flugpreis oder was einem noch so einfallen könnte. Sich aus egoistischen Fraport-Gründen da etwas mit Mathe-Tricks schön zu rechnen ist nicht nur unredlich der Umwelt gegenüber, abgesehen davon auch unkollegial der restlichen Branche gegenüber, sondern mathematisch eine unsinnige Luftnummer.
Merke: Mag der Rechengang auch richtig sein, kann das Ergebnis trotzdem keinen Sinn machen.
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Im Reiseradio (www.reiseradio.org) finden sich diese Woche Interviews
mit Dr. Petra Stolba, wie Österreich-Werbung ein jüngeres Publikum ansprechen will,
mit Oliver Müller-Dukat, der 1-2-fly als Preis-Leistungs-Führer im „Billigbereich“ sieht
und mit Achim Hunold zum die Lufthansa schmerzenden Coup, demnächst zur oneworld-Allianz zu gehören.
In den akustischen Bissigen Bemerkungen dreht sich alles um die aktuelle Fliegerei. Besonders wird über die Qualitätsproblemen bei Easyjet gelästert, vor allem weil nur „die anderen“ schuld sind, aber nicht Easyjet selbst. Dabei wird wie immer „sehr dezent“ darauf hingewiesen, dass die BBBs schon vor fünf Monaten vorhergesagt haben, dass es die neue Easyjet-Chefin nicht packen wird (und warum das überraschender Weise eine Bestätigung für Frauen in Führungspositionen sei). Daneben geht es noch um die sich abzeichnende Fahnenflucht von Ryanair-O`Leary und die neuen „Regierungsfliegerchen“ von Sarkozy und Angela Merkel.

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