Um künftig einen großen Reisekonzern zu führen darf man auch „green“ hinter den Ohren sein.
Wir müssen es zugeben, die Bissigen Bemerkungen haben sich ein klein wenig geirrt. Am 2.1.2012 behaupteten wir (siehe BBB: „Erste Personalentscheidung in 2012 gefallen“), der neue Chef von Thomas Cook käme von der Hypo Real Estate. „Er verfüge über keinerlei Erfahrung im Reisegeschäft“, aber er bringe dafür etwas anderes mit. Er wisse, „wie man überraschend 55 Mrd. Euro im eigenen Haus findet“.
Andererseits, zumindest mit dem ersten Teil der Vorhersage haben die BBBs richtig gelegen. „Keinerlei Erfahrung im Reisegeschäft“ scheint wohl bei Thomas Cook und vielleicht demnächst auch an anderem Ort, ein wichtiger Bestandteil der Stellenbeschreibung für den absoluten Topjob zu sein. Schade für die vielen qualifizierten Manager/-innen aus der Führungsebene darunter, die Einfahrt nach ganz oben ist nicht möglich. „Auf keinen Fall Fachkenntnisse“ ist ja auch seit Jahren ein „probates“ Mittel für die Besetzung von Ministerämtern.
Jetzt soll es Harriet Green bei Thomas Cook richten. Keinerlei Erfahrung im Reisegeschäft, keinerlei Erfahrung in einem Großkonzern (zuletzt bei einem Mittelständler gearbeitet), keinerlei Erfahrung im Verkauf an Massenkunden (zuletzt Bauelemente an Ingenieure verkauft), da „stimmt einfach alles“. Aber die neue Chefin hat ausgezeichnete Kontakte zur Londoner Finanzwelt („dafür nutze ich ein Drittel meiner Zeit“), dann war ja der BBB-Hinweis am 2.1.2012 auf die HRE-Bank nicht so sehr daneben.
Ach ja, Konzernumbau, der soll künftig im Mittelpunkt stehen. Wie bitte, Konzernumbau? Bei Thomas Cook ist doch schon alles umgebaut, da werden schon die Umbauten umgebaut. Da ist nichts mehr original. Fast wie bei einer gealterten Diva, bei der nach unzähligen Schönheitsoperationen nichts mehr echt ist. Wenn sie mit den Augen klimpert, wird zwangsläufig der Mund aufgerissen.
Also nochmals was schon in den BBBs vom 30.5.2005 beim Amtsantritt des damaligen Thomas Cook-Chefs Thomas Holtrop (siehe BBB: „Um bei Thomas Cook zu arbeiten, sollte man schmerzunempfindlich sein“) als Resümee stand:
„Wieder mal wird die Touristik „neu erfunden“ mit mehr Internet, weniger Reisebüro und weniger Mitarbeitern. Davon hatte schon Ex-Karstadt-Chef Urban geträumt: Dienstleistung ohne Mitarbeiter“.
Kommen wir auch noch mal auf die Bissigen Bemerkungen vom 2.1.2012 zurück. Da stand zum Schluss:
Kannste keinen Scheich an dich binden,
musste die „Kohle“ eben selber finden.
Diese Arbeit haben die Londoner Finanzfuzzies der Thomas Cook auf eine nicht gerade kreative Art und Weise gelöst. 19 Flugzeuge wurden verkauft und wieder zurück geleast. Das hat doch schon einmal einer der „ganz großen Manager“ mit den Karstadt-Kaufhäusern gemacht und dabei gleich das Totenglöcklein über die Tür genagelt.
Mir tut nur meine „alte Condor“ leid. 17 der verkauften Flugzeuge stammen nämlich von Condor. Die über Jahrzehnte mühsam erarbeitet Substanz ……? weg, futsch, auf nimmer Wiedersehen. Das muss extrem frustig für das Condor-Management sein.
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Von „Umbau“ hatte wohl auch der baden-württembergische Landeschef der Grünen (grün, nicht green) Chris Kühn „etwas gehört“. Wie ist es sonst zu erklären, dass er mit einer Axt im Handgepäck von Berlin zurück ins Ländle fliegen wollte. Da er, anders als seine Bundeschefin, nicht unkontrolliert an der Sicherheitskontrolle vorbei laufen darf, „fiel die Axt auf“. Sie war zwar nur aus Kunststoff, aber sie musste (richtigerweise) trotzdem extra als Sportgepäck aufgegeben werden.
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