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Weltfrauentag und Frauenquote

Gerade im Tourismus muss das Thema „gleiches Recht für Frauen“ ein herausragendes Thema sein. Erstens arbeiten in dieser Branche überwiegend Frauen. Zweitens wird der Anteil der Frauen auch hier immer kleiner, je weiter es in der Hierarchie nach oben geht. Aber vor allem drittens, als weltoffene Menschen, die wir in der Touristik sind, muss es uns besonders schmerzen, wie weltweit Frauen nur wegen ihres Geschlechtes unterdrückt und missachtet werden.

Am 8.3. wird jedes Jahr der Weltfrauentag gefeiert. Na ja, gefeiert ist zu viel gesagt. Es steht halt so im Kalender. Dieses Jahr fiel der Weltfrauentag auf einen Sonntag. Prima, es werden zum Weltfrauentag sowieso nur „Sonntagsreden“ gehalten.

Ich will nur zwei Themen herausgreifen.

Fast passend zum diesjährigen Weltfrauentag wurde mit viel Getöse im Bundestag die Frauenquote verabschiedet. Fast als historisches Ereignis wurde es abgefeiert. Frauenquote für Aufsichtsräte ist toll? Ich werfe mich weg vor Lachen. Da wird wenigen Dutzend Frauen, die ohnehin schon im Business oben angekommen sind, ein „Leiterchen für noch eine Stufe höher“ gestellt. Was bringt das den anderen Frauen, die täglich unter Diskriminierung leiden müssen? Gar nichts!
Diese Frauen werden in ihren neuen Positionen auch nicht dafür sorgen, dass es in deren Firmen anders wird.

Am meisten geärgert hat mich das Bild der jubelnden weiblichen Bundestagsabgeordneten und Ministerinnen. Die haben sich doch über Jahren auf ihren Parteitagen, wenn es um Gleichberechtigung ging, (ich muss es deutlich sagen) nach Strich und Faden verar…. lassen. Immer wieder wurde „die Quote“ abgemildert und um Jahre hinausgeschoben. Besonders peinlich war vor kurzem, als führende CDU/CSU-Politiker das Thema Frauenquote streichen wollten, „weil es der Wirtschaft schade“. Noch mehr Chauvi geht wirklich nicht. Zuletzt flitzte auch noch die Bundeskanzlerin auf das Bild. Sie hat (außer für sich) für die Gleichberechtigung der Frauen in ihrer Amtszeit ungefähr so viel getan, wie Obama in seiner Amtszeit für die Rechte der schwarzen Bürger.

Ich habe mich während meiner Berufsjahre sehr für Aufstiegschancen für Frauen eingesetzt (und auch umgesetzt). Ich kann nicht sagen, dass dabei hilfreich Frauen für Frauen mitgekämpft hätten. Gerade vor kurzem habe ich eine Email erhalten, in der sich eine im Tourismus Beschäftigte beklagt, wie sehr sich „ihr Umfeld“ ihr gegenüber verändert habe, als sie ihre Schwangerschaft verkündete. Das galt auch für ihre Chefin (man beachte: Chefin).

Mir liegt allerdings das zweite Thema mindestens genauso sehr am Herzen: Das Thema Gleichberechtigung für Frauen in sehr vielen Migrantenhaushalten. Man kann über (zu)viel Toleranz streiten, wenn es um religiöse Besonderheiten geht. Man kann darüber streiten, wer sich wem und um wieviel anpassen muss. Aber das Thema gleiche Rechte für Frauen und insbesondere für Mädchen ist nicht verhandelbar! Die Bereitschaft die deutsche Sprache zu lernen, wird immer als Zeichen der Integrationswilligkeit genannt. Ich finde genauso elementar, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau, von Sohn und Tochter, gewährleistet wird. Wo das nicht der Fall ist, bin ich auch nicht gewillt irgendeine Gegenleistung zu erbringen. Hier müssen nicht religiöse Besonderheiten toleriert werden, es geht um Grundsätze unseres Zusammenlebens.

In Berlin wurde eine Statistik veröffentlicht, nach der 40% der Neuköllner Drittklässler nicht schwimmen können. Warum? Weil die Hälfte der Schüler/innen nicht zum Schwimmunterricht geht, weit überwiegend aus religiösen Gründen (da könnte man auch Sport, Schulfeiern und mehr einsetzen). Fehlende Gleichberechtigung schon bei allgemeinen Punkten des täglichen Lebens.

Noch schlimmer sieht es in der Dritten Welt aus. Ich will das hier aus Platzgründen nicht weiter vertiefen. Da sind wir in unserer Branche, im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten, gefordert. Noch eine letzte politische Bemerkung hierzu: Waffenlieferungen in Kriegsgebieten gehen überproportional zu Lasten von Frauen (und Kindern).

Diese BBB ist mir eine Herzensangelegenheit.

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