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Borns "bissige" Bemerkungen ist die montägliche Kolumne rund um das aktuelle Geschehen in der Welt, speziell in der Tourismuswirtschaft. BBB erscheint seit März 2001 jeden Montag auf diesen Webseiten und als kostenloser email-Newsletter. Im Archiv finden Sie 300 weitere Kommentare zu den verschiedensten Themen und Anlässen.

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26.9.2004 Bahnchef Mehdorn im Häuserkampf – der PR-Flop des Jahres


Bahnchef Hartmut Mehrdorn und 80 Spitzenkräfte des Konzerns haben sich bei der Bundeswehr drillen lassen. Auf dem Programm standen u.a. Häuserkampf und Geiselbefreiung. Die Nacht verbrachten die Eisenbahner in Armee-Schlafsäcken auf Feldbetten in Großraumzelten. Weil ein lautes Schnarchkonzert die Ruhe im Feldlager erschwerte, hatten einige Bahner Mühe am nächsten Tag dem Vortrag eines Brigadegenerals zu folgen (u.a. spiegel online, 19.9.2004).
Was als Mutprobe für die Bahn-Führungskräfte gedacht war, hatte aber unerwartete Folgen.


Kommentar Karl Born:

Aufmerksame Leser der BBBs hatten in den letzten Monaten öfter angefragt, warum es erst ein einziges Mal eine Bissige Bemerkung über die Bahn und deren Vorstandsvorsitzenden gegeben habe (26.5.2003, „Feuere zwei und verlängere dabei“), schließlich böte sich hier jede Woche eine neue Geschichte an. Der Grund ist relativ einfach: „Über die Bahn zu meckern, ist so eine Art Volkssport“ (Originalzitat Hartmut Mehrdorn) und die BBBs schwimmen nicht gerne mit dem Strom, sondern lieber gegen den Strom. Demzufolge müssten hier Lobes-Bemerkungen über die Bahn erscheinen; das wäre dann allerdings doch übertrieben.

Aber obige Geschichte hat so hohes BBB-Format (In Borns bissigen Bemerkungen kommen die Ereignisse "mit der ihr eigenen Ironie zu Wort"), dass man diese Chance nicht vorübergehen lassen kann.
Das hätten die BBBs im üblichen Medienstil machen können, ungefähr so:
1. Mehdorn muss Drill bei der Bundeswehr erst üben? Wir dachten die ganze Zeit er kommt von dort.
2. Die Bahner übten Überlebenstraining? Das ist bei vielen Nahverkehrszügen zur morgendlichen Stoßzeit für die Gäste schon Routine.
3. Abends mussten die „an Nobelrestaurants gewöhnte Manager“ (Zitat: Spiegel) ihr einfaches Essen selbst machen und sich selbst bedienen? Wohl schon lange nicht mehr im Speisewagen gewesen.
4. Am schlimmsten war der mangelnde Komfort? Was sollen da erst die Gäste in manchen Vorortzügen sagen.
Aber das wäre den BBBs zu billig gewesen.

Die BBBs wollen nur einen einzigen Aspekt thematisieren, dass die Konzern-Pressestelle nicht verhindern konnte, dass die Geschichte mit dem „Massen-Schnarchen der Bahn- Führungskräfte“ in allen Zeitungen stand. Da muss man dann auch unseren Bundeskanzler Gerhard Schröder verstehen, wenn er – mit seinem feinen Gespür für Erfolg – am nächsten Tag entschieden hat: „Mit so einer verschnarchten Führungscrew kann das mit dem Börsengang 2006 nichts werden.“

„Don`t worry“ lieber Hartmut Mehdorn und Crew für den verpatzten Börsengang. Jetzt könnt Ihr auch Euren „qualifizierten?“ Ausgabenstopp wieder zurücknehmen. Dann haben Euch auch die „sog. Verkehrsexperten“ und die Bahnindustrie wieder lieb. Und im nächsten Führungskräfteseminar übt mal nicht Häuserkampf, sondern etwas viel Einfacheres: Freundlichkeit.



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