Person | Interviews | Vorträge | Veröffentlichungen | Kontakt

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich

Die letzten Wochen waren wieder Hoch-Zeiten im Preisvergleich für Reisen. Die „Königsdisziplin“ war dabei: „Wo ist es billiger, im Reisebüro oder im Internet“. So einen Vergleich anstellen zu wollen ist genauso wenig sinnhaft, wie die Frage zu beantworten: Was ist sicherer Mercedes oder BMW?

Außerdem wurden dabei sehr oft Äpfel mit Birnen verglichen. Ach was, das ist noch schmeichelhaft, es wurden oft Äpfel mit Südfrüchten verglichen. Wem diese Sendungen etwas bringen sollten bleibt rätselhaft. Sie erreichen nur eines: die jeweiligen Vorurteile zu bestätigen.

Ist Urlaub wirklich nur Preis? Wann macht mal jemand einen qualitativen Vergleich? Wie kommt der potenzielle Urlauber zu einem Mehrwert? Oh Entschuldigung, ich habe ganz vergessen: Qualität ist schwierig. Das bekommen sogar manche Touristikmanager nicht hin.

Wohin reine Preisdrückerei führt kann man z.Z. bei unseren Lebensmitteln sehen, insbesondere im Kampf der Discounter um Marktanteile. Hier sind wohl die meisten „eindimensionalen“ Manager unterwegs. Dabei erleiden nicht nur jene einen Schaden, die teilweise diesen Mist kaufen (siehe Pferdefleisch in der Lasagne usw.). Nein, die negativen Auswirkungen ruinieren Branchen (siehe Agrarwirtschaft) und ziehen damit auch jene in Mitleidenschaft, die eigentlich Qualität wollen.

Zum Schluss noch ein nettes Zitat von John Ruskin, britischer Sozialphilosoph:
„Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.“
Und jetzt kommt die zusätzliche Pointe. Ruskin lebte von 1819 bis 1900.
Wie schrecklich, in mehr als 100 Jahren nichts dazu gelernt.

Nachtrag: Nur damit ich nicht unnötig damit konfrontiert werde: „billig“ ist etwas anderes als „preiswert“.

Ihr Feedback, Ihre Anregungen, Ihre Meinung ist gern gesehen. (hier klicken)