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Hinter dem Mond zu Hause

3.000 Passagiere verpassten am Wochenende vor Weihnachten ihren Flug in Frankfurt. Obwohl sie unbestritten frühzeitig zum Frankfurter Flughafen angereist waren, erreichten sie ihre Flüge nicht rechtzeitig. An den Sicherheitskontrollen hätten Fluggäste bis zu 90 Minuten anstehen müssen.

Erstaunlich wie nonchalant sich die Verantwortlichen immer dazu äußern. 3.000 Passagiere haben ihren Fug verpasst, „so what“? 3.000 Passagiere sind nicht irgendeine Kennzahl, das sind 3.000 Einzelschicksale, deren Urlaub schon bei Beginn „verhauen“ war, die ihre Weihnachtsplanung ändern mussten, Anschlussflüge verpasst haben und vor allem zum Jahresende wieder irgendwo genervt anstehen mussten, um zu erfahren wie es weiter zum Ziel gehen soll.

Dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Klaus-Dieter Scheurle wurde in einem Interview die Frage gestellt, „wann und wie werden die Sicherheitskontrollen an den Airports schneller?“. Hier seine „gehaltvolle“ Antwort: „Aus gemeinsamen Pilotprojekten des BDL mit Innenministerium und Bundespolizei, aber auch aus der Praxis im Ausland wissen wir, dass es erhebliche Verbesserungspotenziale bei den Sicherheitskontrollen gibt. Die Koalition im Bund hat sich vorgenommen, die Organisation der Kontrollen zu verbessern“. Und zum Schluss als Zuckerle noch: „Das begrüßen wir sehr. Unsere großen Flughäfen sind ausdrücklich bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen“.

Geht es noch? Das übertrifft im „Floskelgehalt“ ja noch unseren Regierungssprecher Seibert und das will etwas heißen.

Auch der neue Lufthansa-Vorstand Kayser hat schon festgestellt, „das System der Sicherheitskontrollen sei zu Spitzenzeiten offenkundig überlastet“. Das Problem müsse im kommenden Jahr (2019 gemeint) dringend gelöst werden. Das kann sich an Originalität mit vielen ähnlichen Aussagen vor ihm gut messen.

Ich weiß nicht, ob man das als Steigerung bezeichnen kann, wenn ein Sprecher des Flughafens meint, dass dieser Samstag ein „Ballungstag“ gewesen sei. Solche Zahlen habe man normalerweise nur im Sommer. Vergleichbare Probleme hatten wir im Laufe des Jahres auch an anderen Flughäfen, ich erinnere mich unter anderem an Düsseldorf und Köln. Das muss ja richtig schlimm sein, dass die Ferien- und Feiertage auch jedes Jahr immer so überraschend kommen, dass man nicht planen kann.

Da hätte ich eine Idee. Die chinesische Raumfahrt hat gerade eine Sonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Vielleicht können die sich dort mal etwas umsehen, denn irgendwo „hinter dem Mond“ muss wohl die Zentrale sein, in der die Einsatzplanung für das Sicherheitspersonal an den Flughäfen zu Hause ist.

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