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Kreativpause

Der Meister des mitternächtlichen Humors, Harald Schmidt, nimmt sich eine „Kreativpause“ und das Zuschauervolk spielt verrückt.

Wenn Sie, liebe Leser der BBB überprüfen wollen, ob Sie eine Kreativpause benötigen, dann versuchen Sie, die folgenden Fragen mit JA oder NEIN zu beantworten.
1. Sitzen Sie seit vier Jahren am gleichen Schreibtisch, haben aber in dieser Zeit formal für drei verschiedene Firmen gearbeitet?
2. Haben Sie in den letzten 5 Jahren mehr Mitarbeiter von Beratungsfirmen aus der Nähe gesehen als Kunden Ihrer Firma?
3. Hat sich bei Ihnen am Arbeitsplatz die Arbeit wesentlich „verdichtet“ und im gleichen Umfang die Arbeitsfreude verflüchtet?
4. Haben Sie bei Reden Ihres Chefs schon mal gezweifelt, ob es eine neue oder die Rede vom letzen Jahr war?
5. Haben Sie sich schon gewundert, dass das, was Sie vor Jahren vorgeschlagen haben, damals als „alt“ galt, Ihnen aber jetzt als „neu“ verkauft wird?
6. Geben Sie Ihren Firmennamen an, wenn Sie abends zuhause das Telefon abnehmen?
7. Suchen Sie abends auf Ihrer TV-Fernbedienung die Tasten ALT und ENTF wenn Sie den Fernsehkanal wechseln wollen?
8. Haben Sie schon mal versucht, Ihren Mikrowellenherd mit Ihrem Passwort einzuschalten?
9. Haben Sie Ihrem Partner die Freizeitvorschläge für das nächste Wochenende schon mal versehentlich in Chartform präsentiert?
10. Erfassen Sie Ihr Liebesleben unweigerlich in einem Activity-Report und ärgern Sie sich über die vielen Pending-Positionen?
11. Ist Geiz das einzig Geile in Ihrem Leben?

Auswertung:
Weniger als 3 x Ja: Sie arbeiten sicherlich nicht in der Touristik?
3 bis 6 x Ja: Ob kreativ oder nicht kreativ, merkt in Ihrer Firma ohnehin keiner
Mehr als 6 x Ja: Sie brauchen dringend eine Kreativpause, aber kein Schwein wird für Sie demonstrieren.

Ihr Feedback, Ihre Anregungen, Ihre Meinung ist gern gesehen. (hier klicken)

ITB 2003: Zehn wichtige Regeln für alle, die dabei sein wollen

Vom 7.3. bis zum 11.3. ist die ITB in Berlin wieder der touristische Nabel der Welt. Dem Publikum präsentiert sich eine der attraktivsten Messen, die es gibt. Ein Rundgang ist wie eine Reise um die Welt. Für Fachbesucher bedeutet die ITB vielerlei: Hartes Verhandeln um neue Kontingente und Preise, Trends beobachten und neue Trends setzen, Karrieren fördern, aber auch Eitelkeiten pflegen. Wer sich in diesem „Dschungel“ behaupten will, sollte 10 wichtige Regeln beachten.

10 wichtige ITB-Regeln von Karl Born:
1. Kommen Sie schon zur Eröffnungsfeier, die ist zwar in aller Regel stinklangweilig, aber setzen Sie sich in die erste Reihe. Entweder der Platz steht Ihnen ohnehin zu, dann zeigen Sie es. Oder, wenn Sie es noch nicht soweit gebracht haben, bleiben Sie am Rande der ersten Reihe stehen. Warten Sie, ob ein Platz frei bleibt und setzen Sie sich auf diesen Platz. Ab jetzt denkt jeder, Sie gehören dazu. Denken Sie daran, die ITB ist eine große Gerüchteküche hinsichtlich Auf- oder Absteiger. Alles was Sie tun, kann zum „sich selbsterfüllenden“ Gerücht werden.

2. Verzichten Sie auf den Messerundgang. Erstens ist er stressig, zweitens laufen nur Streber mit und drittens werden Sie im Gefolge von Wowereit sowieso übersehen. Bleiben Sie auf Ihrem ITB-Stand (sofern Sie noch einen bzw wieder einen haben). Drücken Sie sich dort am Eingang herum und begrüßen Sie im entscheidenden Moment den Regierenden Bürgermeister, wenn er vorbeikommt, quasi als Hausherr. Sind Sie der Boss Ihrer Firma, dann steht Ihnen das zu, wenn nicht, ist es eine gute Gelegenheit mal Boss zu üben (Ihrem Chef wird das zwar nicht gefallen, aber warum war er auch nicht da?).

3. Geben Sie viele TV-Interviews. Das ist nicht anstrengend, denn Sie können immer das gleiche sagen. Die meisten ITB-Interviews werden bei Arte, Phoenix, n-tv oder in den 3. Programmen nach Mitternacht ausgestrahlt, wo ohnehin keiner zuschaut. Aber Sie haben die Chance, dass zwei Sekunden daraus in ARD oder ZDF gesendet werden, wenn auch nicht mit Ihrem Originalton, weil die Sprecherin gerade sagt, das sei die ITB. Aber macht nichts. Man sieht Ihr Gesicht, im Zweifel wird das ohnehin der attraktivere Teil des Interviews gewesen sein, vorausgesetzt die Aufnahmen wurden noch vor der ersten Messe-Nacht gemacht.

4. Machen Sie viele Termine. Belegen Sie alle Termine mindestens doppelt. Das macht Eindruck bei Ihrer Sekretärin/ Frau/ Freundin (respektive Sekretär/ Ehemann/ Freund), wie wichtig Sie sind. Treffen Sie auch Verabredungen zum Frühstück, das zeigt, dass Ihr Terminkalender randvoll ist. Im Zweifelsfall stornieren Sie diese Termine kurzfristig oder erscheinen einfach nicht. Die anderen freuen sich über die dadurch gewonnene Zeit. Dem fehlenden Gesprächsinhalt müssen Sie nicht nachtrauern, bei der ITB geht es ohnehin nur um das „See you“.

5. Treffen Sie sich mit vielen Ministern, vorzugsweise aus afrikanischen Ländern. Das macht sich sehr gut, denn die Minister kommen mit großem Tross. In der Firmenzeitung zeigt dies Ihre Weltläufigkeit. Die Namen der Minister müssen Sie sich nicht merken, die meisten Tourismusminister sind es ein Jahr später nicht mehr.

6. Leisten Sie sich, ungeachtet der Sparmaßnahmen in Ihrem Unternehmen, auf der Messe einen Chauffeur. Man kann von Ihnen nicht erwarten, dass Sie Ihre Termine zu Fuß erledigen, außerdem haben Sie damit einen Arbeitsplatz geschaffen. Für den Chauffeur ist das Herumkurven auf der Messe zwar der Horror, aber Sie vermeiden damit, von jedem, an dessen Namen Sie sich ohnehin nicht erinnern können, unterwegs angequatscht zu werden. Wenn Ihnen trotzdem jemand begegnet, sagen Sie „Hallo“ und warten nicht auf eine Antwort.

7. Nehmen Sie viele Einladungen für Abendveranstaltungen an. Das macht sich immer gut. Wenn man Sie fragt, wo Sie heute Abend sind, ziehen Sie einen Stapel Einladungen aus der Tasche und demonstrieren Sie Ihren Stress, weil man „überall wünscht, dass Sie kommen“. Aufsteigertypen, die sich in Ihrer Nähe suhlen, können Sie großzügig eine Einladung abgeben. Die leuchtenden Augen des Beschenkten bestärken Sie in Ihrem Glauben an Ihre eigene Großzügigkeit. Bleiben Sie bei jedem Essen maximal für einen Gang. Wenn die ITB vorbei ist, wissen Sie, welche Lokalitäten Sie privat meiden sollten.

8. Werden Sie nach dem Geschäftsverlauf gefragt, verwenden Sie die Standardfloskeln: Das Ganze ist nur eine Delle (schließlich gibt es ja auch große Dellen), unser Kostensparprogramm greift, seit letzter Woche steigen die Buchungszahlen wieder, Süd-Ost-Bulgarien hat sogar 85% Zuwachs, der Irak-Krieg wird uns nur unterproportional treffen, wir haben Vorsorge für Umbuchungen getroffen, die ganze Sicherheitsdiskussion ist übertrieben. Da alle den gleichen „Quatsch“ erzählen, haben Sie gute Chancen, dass es die Journalisten glauben.

9. Erklären Sie am letzten Messetag, dass Sie diese „bescheuerte“ ITB noch nie leiden konnten und Sie im nächsten Jahr garantiert nicht kommen werden. Vergessen Sie aber nicht beim Verlassen Ihres Hotels, die schöne Suite für das nächste Jahr wieder zu reservieren.

10. Wenn Sie wieder (müde) zu hause sind, lassen Sie sich von Ehefrau/ Ehemann bedauern. Was Sie auf der ITB gemacht haben, hatte zwar den gleichen Wichtigkeitsgrad, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt, aber China ist immerhin die Zukunft im Tourismus.

Viel Vergnügen beim „same procedure as every year“.

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